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Kinder im Ausland


Kinder im Ausland - Grenzüberschreitende KinderschaftskonflikteBild: © S.Alias - Fotolia.com

Mehrere hundert Kinder werden jedes Jahr ins Ausland gebracht. Der Hintergrund ist meist Streit um das Sorge- oder Umgangsrecht. Für die Kinder und den in Deutschland lebenden Elternteil bricht eine Welt zusammen. Jetzt wurde eine "Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte (Zank)" eingerichtet.

Eine Welt bricht zusammen


Der Auslöser ist meist ein Streit, wer wann und wie oft das gemeinsame Kind sehen darf, wer über die Prinzipien der Erziehung bestimmt. Manche Elternteile, die sich ausgegrenzt fühlen oder den Partner ausgrenzen wollen, setzen sich mit dem Kind ins Ausland ab - oft ist das der juristische Tatbestand der Kindesentführung.

Der zurückgebliebene Elternteil ist oft völlig ratlos, weiß nicht, wo sein Kind ist, wie es ihm geht - es bricht eine Welt zusammen. Auch Beratungsstellen und Fachkräfte sind oft überfordert, schließlich gelten in anderen Ländern andere Gesetze und Wertvorstellungen, die Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden ist nicht immer einfach.

Wichtige Lotsenfunktion


Auf Anregung der Kinderkommission des Deutschen Bundestages wurde für Betroffene und für Fachleute die Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte beim Internationalen Sozialdienst eingerichtet. Das Angebot richtet sich an Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendämtern, Rechtsanwälte, Richter und Richterinnen. Information und eine Beratung über die nächsten Schritte sind kostenfrei. Damit übernimmt die Zentrale Anlaufstelle eine wichtige Lotsenfunktion, damit Betroffene nicht von einer Stelle zur nächsten geschickt werden und möglicherweise auch noch unterschiedliche Auskünfte bekommen. Auch Mediation wird auf Wunsch angeboten.

Die Webseite informiert über erste Schritte im Notfall, listet Gesetzestexte auf, erläutert Sorge- und Umgangsrecht, erklärt Kindern wichtige Begriffe des Konflikts, in den sie hineingezogen wurden, macht Eltern die Sicht der Kinder klar und bietet Fachkräften rechtliche, kulturelle und soziale Informationen. Die Zentralstelle arbeitet grundsätzlich zum Wohle des Kindes.

Ralf Ruhl

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