Die Väter verringern nach der Zeitbudgetstudie von Peter Döge für die Familienarbeit nicht ihre Erwerbsarbeitszeit, sondern sparen an ihrer Freizeit: nur noch ein Sechstel der Väter junger Kinder widmet sich seinen Hobbys.

Für mehr bleibt ihnen allerdings auch wenig Zeit. Väter übernehmen immer noch den Haupternährerjob und sind laut Harald Rost durchschnittlich 9,5 Stunden täglich mit der Erwerbsarbeit beschäftigt. Fahrzeiten kommen hinzu. Nach Gewerkschaftsangaben würden allerdings zwei Drittel gerne kürzer arbeiten - wenn denn das Geld stimmt. Gerade in den ersten Jahren, wenn die Mutter stillt und deshalb in Elternzeit ist, ruht die Ernährerrolle fest auf den Schultern der Väter. Entsprechend wenig Zeit können sie nach ihren eigenen Wünschen gestalten. Dabei wäre genau das so wichtig für den Abbau des Alltagsstresses - und käme somit letztendlich wieder der Familie zugute.

Nach Hause kommen, Kinder begrüßen, Abendessen, noch ein wenig spielen, ins Bett bringen - mehr ist ganz oft nicht drin. Das ist schade, nicht nur für die Väter. Denn wenig Zeit mit den Kindern heißt auch, wenig Zeit, eine verlässliche Bindung aufzubauen. Somit haben die Kinder weniger Möglichkeiten, Papa zu erleben, mitzukriegen, wie Männer denken und fühlen, zu sehen, was ihnen wichtig ist, kurzum, sich mit ihnen zu identifizieren. Und Papa hat weniger Möglichkeiten, den Alltag seiner Kinder zu begleiten, den Stolz auf ein frisch gemaltes Bild oder eine gute Note zu zeigen. Und dass Väter die kurze Spanne zwischen Abendessen und Zu-Bett-Gehen nicht unbedingt mit Sockenwaschen oder Geschirr spülen verbringen, liegt auf der Hand. Schließlich stürmt der Nachwuchs dem Heimkehrer voller Freude entgegen, will ihm unbedingt etwas Wichtiges zeigen - und vor allem mit Papa spielen!

Ralf Ruhl