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21.02.2022
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Unverhofft kommt oft ...

oder auch unser vergangenes Jahr. Von Höhen und Tiefen als Familie mit Kinderwunsch
Hallo ihr Lieben,

letzte Woche haben wir uns kurz vorgestellt, heute möchten wir über unser letztes Jahr, ein Jahr voller Höhen und Tiefen schreiben, bevor in etwa sechs Wochen ein ganz neuer Abschnitt in unserem Familienleben beginnt.

Aber kurz am Rande, in dieser Woche vor zwei Jahren hat Marcella sich noch tättowieren lassen, den ein Schwangerschaftstest war negativ, und den Tag darauf war er dann doch positiv. Der kleine Mann war also in der Entstehung. :)

Vor einem Jahr war der kleine Mann dann also bereits vier Monate alt, Papa in Elternzeit und Mama kurz vor ihrem ersten Job als Pädagogin. Auf jeden Fall eine coole Zeit, den die meiste Arbeitszeit war nachts, so hatten wir wirklich viel Zeit zu dritt und wollten ein zweites Kind in die Welt setzten. Ein Geschwisterchen ohne zu großen Altersunterschied.

Kurz vor unserer standesamtlichen Trauung im Juni schien alles perfekt, da war er nämlich der positive Schwangerschaftstest, die bevorstehende Taufe vom kleinen Mann mit Kaffee und Kuchen im Garten der Großeltern und einen Tag darauf die Trauung ganz anders als sonst, nämlich unter freiem Himmel, mit Wanderung und Grillen.
Trotz Corona durfte auch alles wie geplant unter entsprechenden Auflagen stattfinden. Zwei tolle und emotionale Tage mit einer kleinen Runde an Freunden und Familie.

Zehn Tage später jedoch der Schock. Abends auf der Arbeit leichte Blutungen bei Marcella, auch am Morgen darauf immer noch, sodass Marcella direkt nach ihrer Nachtschicht zum Frauenarzt fuhr und mit einer Bestätigung der Schwangerschaft, aber auch der Vermutung eines akuten Abgangs nach Hause kam.
Bettruhe ... Zwei Tage später wollten wir Gewissheit.
Die Ärztin sagte zuletzt, dass sie einen Abgang kontrollieren würde, wenn es sich so anfühlt, als hätten wir das Baby verloren, schwierig, denn woher soll man in der geschätzten 9. Schwangerschaftswoche ohne Anhaltspunkte denn wissen, wie sich das anfühlt? Es ist ja nicht so, dass man vorher viel darüber nachdenkt oder mit anderen darüber redet, wie es ist wenn man nicht gerade direkt jemanden kennt, der so etwas auch erlebt hat.

Die Frauenärztin bestätigte den Abort. Wir hatten ein Kind verloren, haben ein kleines Licht in die Welt hinaus geschickt, das nun für uns leuchtet.

Gemeinsam mit der Familie und vor allem als Paar begann nun die Zeit des Trauerns, Akzeptierens und Verstehens. Etwas, das uns dank viel Vorwissens leichter viel als vielleicht anderen in dieser Situation. Einige Zeit vorher hatten wir gemeinsam für eine Klausur gelernt, in der es hauptsächlich um das Thema Schwangerschaft, Fehlgeburt und Co ging. Wir kannten also den Fakt, dass jede zweite bis fünfte Frau (je nach Studie) bis zur 12. oder 23. Woche eine Fehlgeburt bewusst oder unbewusst erlebt und es nicht bedeutet, dass man nicht noch einmal ein Kind bekommt.

Einer der härtesten Sätze in der Zeit war wohl der der Frauenärztin:" Sie Haben ja bereits ein Kind."
Etwas das wohl keiner mit Kinderwunsch hören will. Gemeinsam suchten wir in den Wochen danach eine Möglichkeit wie wir eine Erinnerung schaffen konnten die aber nicht bei jedem Ansehen so was schreit wie: "totes Kind". Wir haben vier Wochen später ein tolles Stück Natur mit bunten Steinen und einer Gravur bekommen welches uns seit dem an unserem Fenster bei dem ein oder anderen Sonnenstrahl an unser kleines Licht erinnert.

Da Marcella nun nicht mehr schwanger war, wollten wir gemeinsam an einem Hindernislauf mit Freunden teilnehmen. Einfach gemeinsam ein sportliches Ziel Meister, Spaß mit viel Matsch und Adrenalin haben. War auf jeden Fall ein cooler Plan, wir haben also bereits zwei Wochen nach dem Abort wieder trainiert, im Nachhinein ziemlich doof für Marcellas Mutterbänder (Rückbildung und so) aber spaßig.

Kurz vor dem Ziel machte Marcella jedoch spontan einen Schwangerschaftstest, da ihre Periode immer noch ausbliebe, etwas, das eigentlich ganz normal war nach einem Abort, da sie aber Abends etwas Alkohol trinken wollte, testete sie jedoch sicherheitshalber. Und da war dieser etwas panische und verwirrte Ruf aus dem Badezimmer. Maik wusste sofort, was los war, ohne zu wissen, dass überhaupt noch ein Testen im Haus war.

Da war unser neues kleines Leben. Keine Teilnahme am Hindernislauf für Marcella, aber das war uns das Risiko nicht wert. Aber Spaß hat der Lauf auch ohne sie gemacht.

Seitdem waren wir wohl etwas vorsichtiger als noch in der ersten und zweiten Schwangerschaft. Phasenweise war vor allem Marcella hatte immer wieder viel mit Ängsten am Kämpfen und oft war auch der Verlust wieder Thema. Die Elternzeit als Papa war zu dem Zeitpunkt auch rum, Marcella ging jedoch sofort ins Beschäftigungsverbot, ganz normal in ihrem Beruf und ist seit dem mit dem kleinen Mann daheim, so das er noch die volle Aufmerksamkeit von uns hat, ohne in einer Krippe zu sein.
Außerdem hat Marcella im August ihren Bachelor of Arts bekommen.

Seitdem gab es die üblichen Feiertage, Maik ist nur an den Wochenenden bei uns oder wie jetzt im Urlaub, und renoviert vor allem mit Freunden das Kinderzimmer sowie Schlafzimmer, hoffentlich klappt das noch in den nächsten Wochen den nun sind wir 6 Wochen vor dem errechneten Termin, alles ist gut und wir freuen uns auf unser Regenbogenbaby.
Marcella plagen die ersten Senk- und Übungswehen und langsam auch immer mehr der Rücken oder die Füße, aber hey, es ist ja fast geschafft.

Zeit, die Kliniktasche langsam, aber sicher einmal zu packen.

Liebe Grüße aus dem verschneiten Harz
Maik und Marcella

PS, bei allem wird der kleine Mann übrigens immer mit einbezogen. Wir reden oft über das kleine Licht, aber auch das Baby in Mamas Bauch.

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Tagebuch Marcella und Maik

Marcella und Maik
Alter: 24 und 27
Wohnort: Lautenthal/Langelsheim
Beruf: Soziale Arbeit, Zeitsoldat + Chemisch Technischer Assistent im Labor
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Geburtstag Kind: 09.04.22
Letzter Eintrag: 24.04.2023

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