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07.03.2010 28. Woche
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Styroporkügelchen - Severin läuft

Zoff ist beendet - Unterschiedliche Lust auf Sex - weitere Styroporkügelchen in Nalas Ohr - Severin läuft - Thema "Halbgeschwister"
Eine Woche mit mehr oder weniger unruhigen Nächten liegt hinter uns. Severin hat zwar bis zur Nacht von Freitag auf Samstag wieder ruhig durch die Nase atmen können, aber er kommt trotzdem noch immer mindestens 2x pro Nacht und landet spätestens beim dritten Mal dann in unserem Bett. Ich vermute mal, das er es inzwischen genau weiß und es darauf anlegt. Aber ihn schreien lassen bringen wir auch nicht übers Herz, zumal wir nach wie vor wenigstens Nalas Schlaf nicht noch unnötig stören wollen.

Diese kommt zwar inzwischen auch wieder regelmäßig einmal pro Nacht. Wir haben inzwischen ja unser Reisekinderbett im Schlafzimmer aufgestellt, so dass einer von der beiden dann dort drin landet und der bzw. die andere dann bei uns im Bett. Bei Nala im Zimmer haben wir die Couch mittlerweile auch „schlafbereit“ gemacht, sodass wir wenigstens versuchen, dass sie in ihrem Bettchen weiterschläft und einer von uns sich zu ihr ins Zimmer legt. Das funktioniert auch meistens, aber nicht immer.

Unsere Hoffnung liegt immer noch darin, dass sich das ganze mit wachsendem Alter von selber geben wird und beide dann in ihrem Bett die Nacht verbringen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Susanne und ich haben unseren Knatsch „nur“ bis Dienstag durchgehalten. Dann haben wir uns wieder in den Armen gelegen, uns innig geküsst und alles war wieder vergessen. Sie ist und bleibt meine Traumfrau, auch wenn es ab und zu Zoff gibt. Ich weiß nicht, ob es normal ist, wenn man Kinder hat, aber wenn wir so im Bekanntenkreis rumhören, scheinen wir nicht die Einzigen zu sein mit diesem Phänomen.

Ich liebe diese Frau nach wie vor von ganzem Herzen und begehre sie wie am ersten Tag. Susanne kann das manchmal überhaupt nicht verstehen, weil sie der Meinung ist, das sie nach den beiden Geburten völlig unförmig ist und sich selber so überhaupt nicht attraktiv findet. Da kann ich mir den Mund fusselig reden, sie kann es nicht verstehen. Schade nur, das unser Intimleben momentan so auf Sparflamme fährt. Aber sie hat dafür momentan überhaupt keinen Kopf, sagt sie. Na, wird auch wieder vergehen, oder?!

Tja, liebes Tagebuch, werde heute mal ein bisschen intimer, aber keine Sorge, werde nicht ins Detail gehen. Ich finde meine Susanne nach wie vor zum anknabbern und gerade nach einem Streit habe ich mehr Lust als sonst. Susanne nur leider nicht. Ich frag mich schon langsam, ob ich was falsch mache, ob es überhaupt an mir liegt. Aber sie versichert mir immer wieder, das sie abends einfach zu kaputt sei, um an Sex denken zu können. Kann ich auf der einen Seite verstehen, denn ich weiß, wie die Rasselbande sie tagsüber auf Trapp hält. Auf der anderen Seite finde ich es natürlich sehr schade, denn ich habe wahnsinnig Lust auf meine Frau.

Aber auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt. Ich will sie auch nicht bedrängen, da ich weiß, dass das genau das Gegenteil bewirkt.

Nun aber mal zurück zu den Erlebnissen dieser Woche. Nach Beendigung unseres „Anschweigens“ am Dienstag, verlief die Woche bis Donnerstag ohne besondere Zwischenfälle. Am Donnerstag hatte Severin seinen Kontrolltermin beim HNO-Arzt. Der war sehr zufrieden. Die Nase war frei und auch der Rachen war wieder normal. Rein routinemäßig haben wir Nala bei der Gelegenheit mit untersuchen lassen, um festzustellen, ob auch ihre Gaumenmandeln irgendwann fällig sein werden. Da ist aber alles normal, dafür ist der Arzt im Ohr bei ihr fündig geworden. Es steckten doch tatsächlich noch 2 weitere Styroporkügelchen bei ihr im rechten Ohr.

Eines konnte der HNO-Arzt dann noch entfernen, dass letzte sei aber so dicht am Trommelfell und mit dem Ohrschmalz verklebt, dass er befürchtete, das Trommelfell zu verletzten, wenn er es jetzt entfernen würde.

Also bekamen wir die Aufgabe, ab Samstag Mittag 3x täglich Ohrentropfen hinein zu träufeln, damit das Ohrenschmalz und das Kügelchen aufweichen. Am Montag nun hat sie um 11 Uhr einen erneuten HNO-Termin und er will dann das letzte Kügelchen absaugen. Ich bin Montag leider in dienstlich in München und kann nur hoffen, das alles glatt geht.

Wir führen die unruhigen Nächte nun zunächst einmal auf die verstopften Ohren zurück und hoffen, dass nach der Entfernung des letzten Kügelchen es wieder besser wird. Ich kann mir zumindest vorstellen, das es unangenehm ist, wenn sie auf dem rechten Ohr liegt und sich dadurch ein geringer Druck aufbaut, der durch den Fremdkörper nicht so entweichen kann, wie normal.

Der Kinderstaubsauger wurde zunächst mal versteckt und die Styroporkügelchen dem Mülleimer anheim gegeben. Schade, dass wir nicht in den USA wohnen. Hier hätte wir glaube ich gute Chancen auf eine erfolgreiche Schadensersatz- und Schmerzensgeldklage.

Severin kann dafür weitere Erfolge vermelden. Seit Samstag läuft er. Okay, noch wackelig und nicht sehr weit. Aber 10 – 15 freie Schritte hat er schon hinbekommen und grinst danach wie ein Schneekönig. Kein Wunder, die gesamte Familie, inklusive der Schwester, stehen dann um ihn herum und applaudieren kräftig.

Diese Woche hatten wir auch 2 weitere Kindergartentermine. Angemeldet ist Nala ja in beiden schon seit längerer Zeit, aber ob sie auch einen Platz bekommt steht noch nicht fest. Eine Absage haben wir diese Woche dann auch gleich unmittelbar kurz nach unserem Besuch bekommen. Nun haben wir von 3 noch 2 Kindergärten im Feuer.

Eine davon arbeitet nach dem Waldorf-Prinzip und bei dem anderen handelt es sich um einen evangelischen Kindergarten. Alleine von der Einrichtung und Ausstattung ein himmelhoher Unterschied. Während ich den evangelischen Kindergarten bevorzugen würde, tendiert Susanne mehr zu dem Kindergarten mit dem Waldorf-Prinzip. Nun, wir haben beschlossen und zunächst keine Gedanken zu machen und erst einmal abwarten. Denn wenn wir nur von einem eine Zusage bekommen, sind alle Diskussionen hinfällig. Erst wenn wir von beiden eine Zusage erhalten, werden wir die Pro und Contras abwägen und uns entscheiden. Denn beide haben ihr Vor- und Nachteile.

Susanne ist diesbezüglich ein wenig hin und her gerissen. Zum einen fällt es ihr schwer, unsere kleine Prinzessin gehen zu lassen, zum anderen weiß sie aber auch, dass es für Nala ein wichtiger Schritt zur Entwicklung ist. Aber bis dahin ist es eh noch gut ein halbes Jahr. Denn sie würde ohnehin erst Ende August oder September in den Kindergarten kommen.

Nach meinen vorletzten Tagebucheintrag bin ich in einem Kommentar gefragt worden, wie wir mit der Situation hinsichtlich meiner großen Tochter aus 1. Ehe umgehen.

Zunächst muss ich sagen, dass Melanie bereits 22 Jahre alt ist und (leider) noch bei ihrer Mutter in Oberfranken lebt. Durch die Entfernung können sich die Geschwister leider nicht so häufig sehen, wie wir und auch sie es gerne hätten.

Durch mein unkompliziertes Verhältnis zu meiner Exfrau ist der Umgang mit diesem Thema aber ansonsten Gott sei Dank problemlos. Beide Frauen kennen sich und sprechen auch miteinander, wenn wir uns mal in Bayreuth treffen. Zuletzt bei unserem Besuch im Dezember bei meiner Schwester. Da haben wir uns in meinem alten Amateurtheater getroffen, wo Nala ihre „Theaterpremiere“ als Zuschauerin hatte.

So weit dies auf die Entfernung möglich ist, versuchen wir ein „normales“ Geschwisterverhältnis sich entwickeln zu lassen. Das fängt damit an, dass wir nie von „Halbschwester“ oder „Halbbruder“ sprechen, sonder es immer die Schwester oder der Bruder ist. Melanie wird auch jeden Abend mit ins Abendgebet eingebunden und Melanie erkundigt sich stets nach ihren Geschwistern, wenn wir telefonieren.

Severin realisiert es verständlicherweise noch gar nicht, dass da noch eine Schwester ist und Nala hat aufgrund der Seltenheit des Aufeinandertreffens auch noch keinen so richtigen Bezug zu ihrer großen Schwester. Aber zumindest erzählen wir ihr immer wieder, dass es auch noch eine große Schwester gibt. Und wenn Melanie mal hier zu Besuch ist oder umgekehrt, dann weiß sie sofort, wer mit Melanie gemeint ist.

Ich fände es schön, wenn die 3 später einmal wenigstens so etwas wie ein Geschwisterverhältnis und Geschwisterliebe entwickeln. Ich war ja in der gleichen Situation. Nach mir und meiner Schwester Claudia haben wir aus der 2. Ehe meines Vaters auch noch zwei Geschwister dazu bekommen. War die Bindung zwischen mir und Claudia verständlicherweise am Anfang enger und inniger, so hat sich doch im Laufe der Zeit auch zwischen unseren beiden Geschwistern aus 2. Ehe meines Vaters und uns so etwas wie Geschwisterliebe entwickelt, die noch stärker geworden ist, als unser gemeinsamer Bruder bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.

Ich kann daher leider kein Patentrezept ausgeben, wie man mit solch einer Situation umgeht. Schließlich hängt es auch schwer davon ab, wie die beiden Ex-Ehepartner miteinander auskommen. Aber aus meiner Sicht sollte man von Anfang an den nicht anwesenden Geschwisterteil irgendwie mit ins Familienleben einbinden. Und wenn man nur darüber redet und/oder es beim Abendgebet mit einbindet. Und schließlich liebe ich meine große Tochter genauso von ganzem Herzen, wie ich die beiden kleinen Zwerge liebe, die meine Ehe mit Susanne so bereichert haben.

Selbstverständlich bin ich gerne bereit auch weitere Fragen zu beantworten. Einfach kurz als Kommentar schreiben. Entweder Email-Adresse mit angeben oder ich antworte auf den Kommentar oder bei einem meiner Tagebucheinträge.

Heute hatten wir übrigens unseren letzten Tanzkurs-Nachmittag... leider. Wir hätten zwar gerne gleich die Stufe 2 mit ebenfalls 8 Tanzstunden á 1 ½ Stunden dran gehängt, aber Susannes Mama hat da nicht mitgemacht. Es sei ihr zuviel und sie sei schließlich nicht mehr die Jüngste und mit 2 Kindern sei es ihr für weitere 8 Termine zu stressig. Wir sollten doch lieber warten, bis die Kinder älter sind. Da uns die Bezahlung unseres Babysitters dann aber auch zu teuer wird, haben wir als Kurs 2 zunächst einmal auf Herbst/Winter 2010 verschoben.

Mit Ausnahme des „schweigsamen“ vorletzten Tanzkurs-Sonntag hat es riesigen Spass gemacht und hat unserer Beziehung insgesamt wirklich sehr gut getan. Kann also jedem Elternpaar die Gelegenheit für eine, wenn auch stundenweise, „Elternauszeit“ nur empfehlen.

Als ich mich an den PC gesetzt und überlegt habe, was ich heute überhaupt so schreiben kann und will, dachte ich mir noch: „Na, das gibt diesmal einen kurzen Tagebucheintrag“. Aber irgendwie, wenn ich mal am Schreiben bin, wird es dann doch mehr als gedacht. In der Hoffnung Euch nicht zu sehr gelangweilt zu haben grüße ich Euch alle ganz herzlich und bis nächste Woche

Euer

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Gerd, Norddeutschland:
08.03.2010 10:51
Hallo Wieland,
auch wenn ich mich selten melde, lese ich das Tagebuch immer mit und finde mich und unsere eigene Situation sehr oft wieder.
Gerade auch das mit den Spannungen in der Ehe. Obwohl meine Frau und ich uns sehr gut verstehen, kracht es doch vergleichsweise öfter seit dem 2. Kind. Man versucht halt irgendwie den Laden am Laufen zu halten und mit zwei Kindern kommt die Partnerschaft einfach zu kurz. Und wenn dann noch alle müde und quengelig sind, kann es schon mal krachen.

Ach ja. und Sex? Welcher Sex? Davon bekommt man doch nur Kinder. .... :-)

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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