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Das Glück der Erde


Studie: Kinder machen glücklich?Bild: @goodluz-fotolia.com

Kinder machen glücklich? Weit gefehlt, scheinen neue Studien aus Deutschland und den USA zu bestätigen. Wobei schlechte Lebensbedingungen die Freude über Kinder zusätzlich schmälern. Und die Väter klagen über zu wenig Sex. Jedenfalls in Deutschland.

Das Glück auf der Skala


Sind Sie glücklich, traurig, gestresst, ärgerlich oder besorgt? Das wollten Forscher der Princeton University von Eltern und Kinderlosen aus Industrienationen und armen Ländern wissen. Über eine Million Männer und Frauen wurden in 161 Ländern befragt. Wenig überraschend: Eltern gaben häufiger an, sich gestresst zu fühlen. Außerdem fühlten sie sich öfter himmelhoch jauchzend und kräftig betrübt, die Skala der Emotionen schlug heftiger aus.

Einkommen und Bildung machen da offenbar keinen Unterschied: Die Ausschläge in punkto Emotion waren sowohl bei den Eltern wie den Kinderlosen gleich stark. Wer jedoch generell unter schlechteren materiellen Bedingungen lebt, eben in armen Ländern, der freut sich deutlich weniger über den Kindersegen. Eine hohe Fruchtbarkeitsrate korreliert dort mit niedriger Zufriedenheit, so die Studie.

Außerdem wurden die Daten von etwa 1,8 Millionen US-Bürgern ausgewertet, die bis 2012 zu diesem Thema befragt worden waren. Eltern schätzten sich demnach insgesamt nicht glücklicher ein als Menschen ohne Kinder: Auf einer Glücks-Skala von Null bis Zehn schätzten sich beide Gruppen durchschnittlich bei 6,8 ein. Im Alter zwischen 34 und 46 Jahren, wenn die Kinder in der Regel noch klein sind, fühlten Eltern sich ein wenig glücklicher (6,8 zu 6,5).

Weniger Arbeit, mehr Zufriedenheit?


Wie aber sieht das Elternglück in Deutschland aus? Dr. Matthias Pollmann-Schult vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung wertete Daten des Familien- und Beziehungspanels 2012 aus. Knapp 5000 Frauen und Männer zwischen 25 und 37 Jahren, die mit Partner und ggfs. Kindern zusammen leben, gaben Antwort.

Demnach sind Eltern mit gutem bis sehr gutem Einkommen glücklicher als Paare ohne Kinder. Bei mittleren Einkommen liegt die Glückskurve am höchsten. Doppelverdiener hingegen sind aufgrund der schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich gestresster.

Interessant: Mütter, die nicht oder in Teilzeit arbeiten, sind glücklicher als kinderlose Frauen mit Vollzeitjob. Für vollzeit arbeitende Mütter gilt dies nicht. Was wahrscheinlich an der hohen Belastung durch Beruf und Kinder liegt. Für einkommensschwache Bevölkerungsschichten ist kein Zusammenhang zwischen Kindern und Lebenszufriedenheit erkennbar.

Väter sind glücklicher


Väter hingegen fühlen sich mit Arbeit und Kind genauso wohl wie mit Arbeit und ohne Kind, quer durch die Einkommensschichten. Insbesondere Väter, bei denen die Schwangerschaft ungeplant war, sind nach der Geburt nicht zufriedener als kinderlose Männer.
Vor allem Eltern von Kindern bis drei Jahre fühlen sich durch den Nachwuchs bereichert. Insgesamt haben sie jedoch deutlich weniger soziale Kontakte, Freundschaften kommen zu kurz. Und auch die Partnerschaft leidet unter Zeitmangel.

Mehr zur Lebenszufriedenheit der Väter offenbart die aktuelle Studie der Zeitschrift eltern und des Forsa-Instituts 2013, die über 1000 Männer befragte. Demnach empfinden 58 Prozent der Väter zwischen 20 und 55 Jahren ihr Leben dank der Kinder als erfüllter. Waren sie bei der Geburt dabei, steigt die Quote sogar auf knapp zwei Drittel.

Keinen Sex bitte, wir sind Eltern!


Überhaupt hat die Zahl der Männer, die ihre Frau im Kreissaal unterstützten, deutlich zugenommen: Bei Kindern, die heute jünger als drei Jahre sind, waren 95 Prozent der Väter bei der Geburt dabei, bei allen Vätern insgesamt 73 Prozent. Allerdings hat das Geburtserlebnis auch unangenehme Folgen: 65 Prozent der Kreissaal-Väter klagen über zu wenig Sex.

Allerdings fühlen Männer sich auch durch traditionelle Vorstellungen von Familie belastet: Zwar sagen über 80 Prozent, dass das Wichtigste ist, viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Es geben aber auch 61 Prozent an, der Familie müsse es gut gehen und deshalb müssten sie vollzeit berufstätig sein. Teilzeit wünscht sich nur ein Drittel. Und der größte Teil nimmt nur zwei Monate Elternzeit. Über 40 Prozent fürchten, die Elternzeit könne sich negativ auf ihre Erwerbstätigkeit auswirken, vom Karriereloch bis zum Arbeitsplatzverlust.

Ralf Ruhl

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