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13.06.2010 42. Woche
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Severins Schnittwunden - Urlaub

Severin knapp an einer Verbrühung vorbeigeschrammt - dafür Schnittverletzung - Nalas herrlicher Kommentar im Supermarkt - Nala erbricht sich - Urlaub, es geht endlich los !
Es ist soweit, die Fußball-WM 2010 in Südafrika hat begonnen und meine Familie muss sich jetzt wieder mit einem fußballinteressierten Ehemann und Papa abfinden. 4:0 Auftaktsieg der deutschen Mannschaft gegen Australien: was für ein Turnierstart, der auf mehr hoffen lässt! Musste ich mir heute das Spiel noch alleine zu Hause vor dem Fernseher anschauen, hoffe ich doch ein bisschen, dass im Urlaub das Hotel entsprechend vorgesorgt hat und ich dort die anderen deutschen Spiele in Gemeinschaft anschauen kann.

So, nachdem ich oben das Ergebnis des ersten Spiels der deutschen Mannschaft angegeben habe, kann sich jeder ausrechnen, wann ich diesen Bericht schreibe... ;-)

Aber natürlich war diese Woche auch noch von anderen Begebenheiten geprägt, die nicht im Zeichen des Fußballs standen.

Ich musste mich am Montag einen Tag krankheitsbedingt von der Arbeit abmelden, da ich Beschwerden mit dem Auge hatte. Diagnose: Mal wieder irgendeinen Fremdkörper ins linke Auge bekommen und mir die Hornhaut verletzt. Folge: 3x täglich Antibiotikasalbe ins Auge. Herrlich, wo ich das alleine so überhaupt nicht kann. Ich musste mir also dann ab Dienstag im Büro immer eine liebe Kollegin suchen, die mir die Salbe ins Auge brachte. Aber dank einer funktionierenden Kollegschaft war dies kein Problem.

Nach ihrem Ohnmachtsanfall am Sonntagmorgen waren wir dann alle zusammen am Montag mit Nala bei der Kinderärztin. Hier sollte sie dann zur Kontrolle ihr erstes EKG in ihrem noch jungen Leben bekommen. Allerdings haben sich hier die Arzthelferinnen der Praxis von einer etwas unschönen Seite gezeigt. Schon beim Aufkleben der Kontakte fing Nala an zu weinen und zu schreien. In der Folge steigerte sie sich in eine regelrechte Hysterie rein, so dass das Anlegen der Ableitungen fast unmöglich war. Das eine Arzthelferin dann aber einfach mit den Worten „Dann geht es eben nicht“ aus dem Behandlungszimmer geht, fanden wir unmöglich. Gerade in einer Kinderarztpraxis erwarte ich einfach mehr Einfühlungsvermögen und Geduld gegenüber den kleinen Patienten. Und da ist er mir auch egal, ob die Behandlung um kurz vor 13 Uhr und somit unmittelbar vor der Mittagspause durchgeführt werden soll. Zum einen hatten wir uns den Arztbesuch nicht ausgesucht und wir konnten schließlich auch nichts dafür, dass wir nach fast einer Stunde Wartezeit (was mit kleinen Kindern ohnehin schon eine Geduldsprobe ist) erst um 12.45 Uhr dran gekommen sind.

Susanne hat sich dann auch prompt bei der Ärztin beschwert und wir hoffen mal, dass es ein wenig gefruchtet hat.

Gott sei Dank hat Susanne ja medizinische Kenntnisse, da sie selber gelernte Arzthelferin war und hat dann mit viel Zureden und Geduld die Ableitungen bei Nala selber gelegt. Was aber hätte eine Mutter mit keinen medizinischen Kenntnissen gemacht? Das EKG war zu unserer Beruhigung aber unauffällig und die Ärztin meinte, dass es durchaus sein kann, dass es bei Magenbeschwerden und/oder –schmerzen passieren kann, dass der Körper je nach Konstitution des kleinen Körpers mit einer Ohnmacht reagiert. Wir bräuchten uns keine Gedanken machen. Prompt bekam Nala dann am Nachmittag kurzfristig Durchfall. In solch einer Form hab ich es aber selber auch noch nie miterlebt. Sie hatte innerhalb einer dreiviertel Stunde zwei Mal wässrigen Durchfall und ein Mal „normalen“ Durchfall. Dann war alles vorbei. Ein Anruf bei der Ärztin bestätigte ihre Einschätzung, dass die Ohnmacht ein Vorbote der Magen-/Darmprobleme war. Wahrscheinlich mal wieder ein Viusinfekt.

Nala war nach ihren „Durchfällen“ sogar schon wieder so fit, dass sie mit mir noch einkaufen gehen konnte. Da hat sie mir im Supermarkt dann aber das erste Mal die Schamesröte ins Gesicht getrieben und gleichzeitig musste ich mir das Lachen verkneifen. Für alle hörbar fragte sie mich „Papa, hat die Frau ein Baby im Bauch?“. Auf meine geflüsterte Antwort „das weiß ich nicht“, erwiderte sie wieder in gut hörbarer Lautstärke „Weil die Frau so einen dicken Bauch hat“. Auch wenn es einfach nur die Wahrheit ist, sucht man in solchen Momenten das Loch, in dem man sich verstecken kann.

Am Mittwoch hatte ich dann mal wieder dienstlich in München zu tun und musste somit früh aus dem Haus. Wie mit meiner geliebten Frau vereinbart, habe ich dann gegen 9.45 Uhr von München aus angerufen und wollte mitteilen, dass ich gut angekommen sei. Dazu kam ich aber gar nicht, weil ich am Telefon eine Frau hatte, die verzweifelt am weinen war und im Hintergrund 2 schreiende und weinende Kinder. Was war passiert?

Severin hatte eine frisch eingeschenkte Tasse Kaffee von der Küchenanrichte runtergezogen. Neben der Panik, dass er sich verbrüht hatte, blutete er auch stark aus zwei Wunden am rechten Daumen und Zeigefinger, die er sich zugezogen hatte, als er auf dem nassen Boden ausgerutscht war und sich an den Scherben geschnitten hatte.

Da Susanne die Blutung nicht stillen konnte und Severin sich vehement gegen jedes Pflaster wehrte, hatte sie keine andere Möglichkeit gesehen, als den Notarzt anzurufen. Das alles vor meinem Anruf. Zusammen mit den noch während unseres Telefongesprächs eintreffenden Sanitätern gelang es dann endlich, Severin mit einem Verband zu versorgen. Die Blutung hatte Susanne dann doch Gott sei Dank noch selber zum Stillstand gebracht. Und die beruhigende Diagnose kam dann auch noch gleich. Keine Verbrühungen. Da ich nicht greifbar war, musste dann Oma kurzfristig auf Nala aufpassen und Susanne ist mit Severin nach Anraten der Sanitäter dann doch noch ins Krankenhaus gefahren, da nicht sicher war, wie tief die Schnittwunden waren.

Die Schnittwunde am Zeigefinger musste dann auch tatsächlich geklebt werden und Severin bekam einen sagenhaften Verband verpasst.

Als ich Abends nach Hause kam, hatte sich die Lage schon wieder so weit beruhigt, dass Severin mir seinen großen Verband nicht ganz ohne Stolz präsentierte.

Was die Anzahl der Verletzungen anbelangt hat er gefühlt seine Schwester schon längst ein- und überholt.

Der Verband überlebte allerdings nicht einmal den nächsten Tag. Dank des Regenwetters und der damit verbundenen Wasseransammlungen im aufgebauten Plantschbecken und auch drum herum, war der Verband schon am nächsten Tag so weit aufgeweicht, dass wir ihn abnehmen und durch ein Pflaster ersetzen mussten.

Obwohl er mit den Pflastern seine Finger eigentlich wieder benutzen konnte, spielte er den ganz groß Schwerverletzen. Die beiden Finger wurden permanent geschont und wenn er doch mit der linken Hand etwas festhalten wollte, presste er den Gegenstand mit seiner kleinen Faust gegen seinen Oberkörper und klemmte ihn damit ein.

Unsere Urlaubsvorbereitungen laufen trotz der Ereignisse weiter. Schließlich soll es Montag endlich losgehen.

Nala entschied sich dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag ihren Teil für das schon längst ausgeschöpfte Wochen-Stress-Pensum beizutragen, in dem sie sich übergab. Erneut die Frage, was hat unsere Tochter. Nachdem sie aber danach, trotz Abwaschaktion, bei uns im Schlafzimmer sofort wieder einschlief und am nächsten Tag auch normal gegessen hat, gehen wir einmal von einer „normalen“ kleinen Magenverstimmung aus. Nun, heute morgen hat sie auf jeden Fall normal gefrühstückt.

Momentan isst sie sowieso wie ein Spatz, aber wir können es ja schlecht in sie reinprügeln. Offenbar scheint sie aber auch nicht mehr zu brauchen, denn sie ist deshalb nicht untergewichtig. Zierlich war sie von Anfang an. Bin mal gespannt, wie es im Urlaub wird. Dort hat sie letztes Jahr eigentlich sehr gut gegessen. Jeden Tag Büfett und sie kann sich raussuchen, was sie will.

Also, morgen geht es nun endlich los. Ich muss mich also für zweieinhalb Wochen verabschieden und Ihr werden leider die nächsten 3 Wochen ohne meine Tagebucheinträge auskommen müssen. Werde nach unserer Rückkehr vom Roten Meer aber dann dafür ausführlich berichten.

Vor allem auf Severins Verhalten sind wir mal gespannt. Letztes Jahr war er ja gerade mal ein dreiviertel Jahr alt und noch nicht sehr mobil. Das sieht ja dieses Jahr ganz anders aus. Bin mal gespannt wie viel Erholung Mama und Papa abkriegen, wenn jetzt zwei Kinder ständig versuchen zu „flüchten“.

Nala und Severin entwickeln sich immer mehr zu richtigen Geschwistern. Er findet fast alles toll, was seine große Schwester macht, sie erklärt ihm in ihrer Sprache teilweise herrlich irgendwelche Dinge oder liest ihm sogar was vor.

Heute haben sie zum Beispiel den ganzen Vormittag wunderbar miteinander gespielt. Trotz verdächtiger Ruhe haben sie außer Unordnung in ihren Kinderzimmern nichts angestellt. Innerhalb von Sekunden schlägt aber dann die Stimmung zwischen den beiden um und sie streiten sich wie die Kampfhähne. Auch hier bin ich mal auf den Urlaub gespannt.

So, das war es mal wieder für diese Woche. Ganz liebe Grüße an Euch alle und bis in 3 Wochen

Euer

Wieland

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Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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