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Familienalltag - Klassische Kleinfamilie


79 Prozent aller Kinder wachsen bei ihren verheirateten Eltern auf. Sobald ein Kind auf die Welt kommt, greift meist die klassische Rollenverteilung: Die Mutter bleibt (vorerst) zu Hause, während der Vater arbeitet und damit den Unterhalt der Familie sichert.

In den letzten Jahren gerät dieses alte Rollenmuster immer mehr ins Wanken. Viele Mütter bekommen immer später Kinder, sind vor der Schwangerschaft erfolgreich berufstätig und möchten auch nach der Geburt (unter anderem aus finanziellen Gründen) wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Die Umstellung von der finanziell unabhängigen, berufstätigen Partnerin zur "nur"-Hausfrau und Mutter und die wachsenden Ansprüche an die Rolle der Mutter, die körperliche Symbiose mit dem Baby und der Verlust der Eigenständigkeit sind Herausforderungen für junge Eltern. Hinzu kommt, das Aufgaben neu definiert werden müssen und sich der Tages- und Nachtrhytmus komplett ändert.

Stressfaktoren:

Zwiespältige Gefühle, schlaflose Nächte und mehr Verantwortung

Die Natur hat es schon gut durchdacht: Nicht ohne Grund haben Schwangere neun Monate Zeit, sich auf die Geburt eines Kindes einzustellen. Schließlich wird mit einem Schlag alles anders, sobald das Baby seinen ersten Schrei tut. Davon folgen im Laufe der ersten Jahre viele und manchmal möchte die Mama am liebsten mit einstimmen. Zum Beispiel, wenn die Nächte kurz und durchwacht sind. Sich das Hochgefühl der Supermama, die alles im Griff hat, angesichts von Wäschebergen und Babyweinen nicht so recht einstellen will. Oder sie unsicher ist, was das Richtige für ihr Kind ist.

Selbst auf die Partnerschaft, bislang geschütztes Territorium, nimmt der Zwerg Einfluss. Von der Stunde Null an bestimmt er den Tagesablauf und die Prioritäten. Für Zweisamkeit bleibt da wenig Zeit und die Liebe kommt manchmal zu kurz. Zeit und Raum, um sich zurückzuziehen werden zur Mangelware.
Auch der frischgebackene Papa muss sich erst an den Verlust der Freiheit des kinderlosen Vorlebens gewöhnen, ebenso wie an den Gedanken, dass Feierabend eben noch lange nicht Feierabend bedeutet.

Unterschiedliche Erwartungen abzugleichen, Aufgaben und Ansprüche (Job, Baby, Partner, Haushalt) unter einen Hut zu bekommen und die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen, bringt junge Eltern im ersten Babyjahr an ihre Grenzen.

Tipps:

Rollen und Aufgaben definieren

Sprechen Sie mit Ihrem Partner schon vor der Geburt darüber, wie Sie den Alltag zu dritt gestalten möchten. Wer steht nachts auf, wenn das Baby weint, wer übernimmt welche Haushaltspflichten, wer hat wann frei?

Gleichen Sie Ihre Vorstellung und Erwartungen miteinander ab. Versuchen Sie bei der Aufgabenverteilung persönliche Vorlieben zu berücksichtigen. Finden Sie Ihren eigenen Weg. Vielleicht bietet es sich bei Ihnen an, dass der Mann Zuhause bleibt und die Frau arbeiten geht. Wichtig ist letztlich nur, dass sich beide Partner in ihrer neuen Rolle wohlfühlen.

Locker bleiben

Sie hatten sich das Leben mit Kind anders vorgestellt? Von Mutterglück und harmonischem Familienleben geträumt?

Dann ist es an der Zeit, sich von Vorstellungen zu lösen, die nicht der Realität entsprechen und sich nicht verwirklichen lassen. Zwiespältige Gefühle sind dabei völlig normal, besonders im ersten Lebensjahr des Kindes.

Viele junge Mütter haben ein schlechtes Gewissen, wenn die erhoffte Freude und Verbundenheit mit dem Baby ausbleibt und sie stattdessen manchmal Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit spüren. Aber das ist nicht ungewöhnlich: Geben Sie sich und Ihrem Kind Zeit. Und: Geben Sie Aufgaben ab! Nicht nur die Mutter kann ein Baby trösten und beruhigen. Überlassen Sie das Kind auch mal dem Partner, Ihrer Mutter oder einer guten Freundin. Das bedeutet natürlich auch, loslassen zu können und sich einzugestehen: Ich bin nicht unersetzbar.

Zeit zu Zweit einplanen

Auch, wenn Sie Ihre Elternrolle begeistert - vergessen Sie nicht, dass Sie neben Vater oder Mutter auch noch Partner sind. Gerade im ersten, turbulenten Babyjahr bleibt dieses Gefühl schnell auf der Strecke. Bauen Sie kleine Rituale, wie eine gemeinsame Tasse Tee oder Kaffee nach der Arbeit in den Alltag ein. Sich über das Erlebte auszutauschen, schafft Verständnis und stärkt die Bindung zueinander.
Teil 1

Drei Momentaufnahmen

Teil 2

Tipps für die Klassische Kleinfamilie

Teil 3

Tipps für Alleinerziehende

Teil 4

Tipps für Patchworkfamilien

Teil 5

Tipps für Adoptivfamilien

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