Was Mütter wollen
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Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern und in der Familie verbringen. Aber wollen Mütter das auch? Eine Online-Befragung gibt Auskunft, wie Mütter die moderne Väterrolle sehen.
Tschüs Familienernährer
Familienernährer ist für heutige Väter keine Rollenoption mehr. Das sagt die Online-Befragung "Moderne Väter" von vaeter.de im Auftrag von Besser betreut. Über 1000 Teilnehmende wurden hierfür befragt. Väter sehen sich demnach in erster Linie als Vertrauensperson ihrer Kinder (66,1%), in zweiter als Erzieher (61,2%) und an dritter Stelle steht die Rolle des Familienmanagers - so die Selbstaussagen der Väter. Die Mütter sehen das etwas anders: Über zwei Drittel betrachten ihren Partner hauptsächlich als Erzieher, 63,5% als Familienmanager und 60,2% halten seine Unterstützerfunktion für das Wesentliche.
Die Unterschiede überraschen nicht. Schließlich bedeutet es eine große Wertschätzung, in der Hauptsache Vertrauensperson zu sein. Dass Mütter die für sie entlastenden Funktionen stärker in den Vordergrund stellen, kann ebenfalls niemanden verwundern. Gemeinsam ist ihnen offenbar der Wunsch nach partnerschaftlichem Aushandeln der familiären Rollen.
Partnerschaft - Wunsch und Realität
Eine gleichberechtigte Partnerschaft, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sich in allen Lebenslagen unter die Arme greifen - das ist es, was Frauen mit je weit über 60% an der "neuen Vaterrolle" am meisten schätzen. Insbesondere "Verantwortung übernehmen" liegt mit 78% in den Frauenwünschen an die Männer weit vorn. Danach folgen Partnerschaftlichkeit und Emotionalität. Strenge liegt mit 7% klar auf dem letzten Platz.
Aber gestehen die Frauen den Männern auch die gleichberechtigte Rolle in der Familie zu? Immerhin 63,5% der Mütter wollten 12 Monate Elternzeit allein für sich in Anspruch nehmen, eine 50:50-Aufteilung gab es nur bei 11%. Dies liegt selbstverständlich nicht nur an den Rollenwünschen der Frauen, sondern auch an den Arbeitsbedingungen und der finanziellen Ausstattung der Familie.
Gleichberechtigung in Erziehungsfragen?
Denn immerhin lassen über 60% der Frauen nach eigener Aussage eigene Lösungswege der Väter in der Erziehung zu. Das heißt aber auch: 40% der Mütter beanspruchen immer noch die "Alleinherrschaft" in Erziehungsfragen. So wird Partnerschaftlichkeit schnell zu einer Einbahnstraße und rein als Unterstützung für die Frau verstanden.
Das weibliche Selbstbild strotzt jedenfalls nur so von Unterstützungsbereitschaft für moderne Väter: Mit Kompromissbereitschaft wollen 71,3% und mit Freude und Teamgeist 63,1% der Frauen die Männer in der neuen Väterrolle unterstützen. Ob das die Männer auch so sehen und ob dieses Bild im Alltag taugt - darüber muss in weiteren Studien geforscht werden.
Ralf Ruhl
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