22.11.2009 14. Woche

   

Kinder und Papa wieder gesund - unterschiedliches Essverhalten - Nalas erster Ausritt hoch zu Roß

Da robbt sich Severin wochenlang wie ein Rekrut durch die Gegend und fängt letzte Woche mal gerade an zu krabbeln, da fängt der junge Mann doch tatsächlich diese Woche schon damit an sich hinzustellen! Zwar noch sehr wackelig und mit viel Mühe sowie unter Stützhilfen (z.B. Sofa, Tisch, Hochstuhl etc.), aber immerhin. Manchmal erschreckt er uns mit seinen Tempowechseln bezüglich seiner Entwicklung.

Erst kommen gar keine Zähne, dann gleich vier auf einmal. Es sieht nämlich so aus, das nach den ja bereits seit langem vorhandenen vier Schneidezähnen jetzt auch auf einen Schlag die vier Eckzähne kommen würden. Oben links ist er schon durch und die anderen bilden wir uns ein durchschimmern zu sehen.

Nala hat seit letztem Wochenende Schlafprobleme. Teilweise lässt sie den Nachmittagsschlaf ganz ausfallen, ist abends hundemüde, will aber nicht ins Bett. Nachts wird sie teilweise 3 – 4x wach und lässt sich erst wieder zum einschlafen bewegen, wenn sie bei Mama oder Papa im Bett liegt.

Da Severin teilweise wegen seiner Zahnproblemen oder einfach nur Schnupfen (wir wissen es nicht genau) seit dem letzten Wochenende ebenfalls regelmäßig ab der Mitte der Nacht mit bei uns im Ehebett liegt wird es dann zu eng. Zumal sich die zwei Kinder gegenseitig stören würden und an Schlaf überhaupt nicht zu denken wäre.

Also bleibt Mama mit Severin im Bett und ich ziehe mit Nala auf die ausziehbare Couch im Wohnzimmer um. Ich habe den leisen Verdacht, das es an den homöopathischen Mitteln liegt, denn seit sie diese bekommt, damit ihr kleiner Körper besser mit Fieber umgehen kann, hat sie aus meiner Sicht diese Schlafstörungen und –probleme. Und tatsächlich hat der Homöopath auf Anfrage von Susanne eingeräumt, dass es zwar selten aber durchaus eine Nebenwirkung sein könnte. Wir sollten das Präparat mal komplett absetzen und sehen, was in den nächsten 2 Tagen passiert. Wenn sie dann besser schläft, wissen wir woher es kommt und wir müssten einen andere Mischung finden.

Also ich weiß nicht, im Gegensatz zu Susanne stehe ich dem ganzen Hokuspokus eher misstrauisch gegenüber und bin eher ein „Fan“ der Schulmediizin. Jetzt warten wir einfach mal erst ab. Und tatsächlich, 2 Tage nach der Einnahme wurde das Schlafverhalten von Nala deutlich besser. Sie schläft inzwischen wieder durch und auch die Träume scheinen nicht mehr so schwer zu sein.

Dafür schreckte uns Nala am Mittwoch Nachmittag mit über 39 Grad Fieber. Gegen Abend sank die Temparatur dann auf knapp 38,5 und am nächsten Tag war das Fieber ganz verschwunden. An was das nun lag weiß der Himmel.

Aber ansonsten haben wir tatsächlich mal eine Woche hinter uns, in der alle gesund waren und geblieben sind... welch ungewohnter Zustand.

Nala kehrt wieder zu alter Höchstform zurück und versteht es inzwischen ausgezeichnet die Erziehung ihres Bruders mit zu übernehmen. Ich hatte dazu in einem meiner letzten Tagebucheinträge ja schon mal etwas geschrieben. Bei Tisch wird ihm nun auch immer erklärt, was er essen darf und was nicht. „Semin kann das nicht essen“ oder „Semin größer, dann darf er essen“. Sein Blick dabei ist eine Mischung zwischen „Bewunderung“ (man, was hab ich für eine tolle Schwester) und Verachtung (was willst Du denn von mir?). Aber die beiden haben abends nun ihr eigenes Ritual entwickelt. Nach dem Abendessen beginnt der große Rundlauf. Vom Esszimmer durch die Küche in den Flur, durch das Wohnzimmer wieder ins Esszimmer. Das Ganze natürlich nicht etwas leise und verschwiegen... NEIN... beide schreien dabei voller Inbrust und Freude. Nala ist natürlich mit ihren zwei flinken Beinen wesentlich schneller und überrascht Severin dadurch immer von hinten. Dieses Spiel scheint beide aber köstlich zu amüsieren, denn das Gelächter ist immer groß.

Dann wird die kleine Plastikrutsche im Wohnzimmer hergenommen, um drunter durch zu krabbeln, oder runter zu rutschen (nur Nala, das schafft Severin noch nicht) oder Gegenstände die Rutsche runter rutschen zu lassen.

Alles in allem ist es ein Bild des Friedens und der herzlichen Freude, wenn die beiden dann so miteinander spielen. Das sind die Momente, wo ich mir immer sage: Genau, deshalb auch die Entscheidung zu einem Geschwisterchen.

Severin entwickelt sich zu einem richtigen Dickkopf. Was er nicht will, das will er nicht; was er dann auch lauthals kund tut.

Die Sache mit dem Essen wird bei ihm auch nicht besser. Der junge Mann muss alles was nicht nach seinem Brei oder nach Brot aussieht bis aufs Kleinste untersuchen. Mit seinem süßen kleinen Zeigefinger wird dann alles zermatscht, platt gedrückt und auf seine Konsistenz hin untersucht um dann in 99,9% der Fälle zu entscheiden... ne, will ich nicht. Dann wird es zwischen seinen kleinen Fingern bis zur Unkenntlichkeit zerrieben und zerkleinert, bis es nur noch ein Fall für den Mülleimer ist. Denn die auch noch so herzhaft vorher aussehende Wurstscheibe, will sich keiner von uns nach dieser malträtierenden Behandlung schmecken lassen, denn... sehr appetitlich sieht sie danach nicht mehr aus.

Seine Schwester dagegen isst ja nun wirklich fast alles, zumindest probiert sie alles, bevor sie entscheidet, ob es ihr schmeckt oder nicht. Und meistens kommt „schmeckt gut“.

Nala hatte am Sonntag ihren großen Tag. Sie dürfte reiten gehen. Jannes hieß das Pony, auf dem es gut eine Stunde ins Gelände ging. Bambini-Reiten hieß das Ganze und insgesamt waren so ca. 15 2-3jährige Knirpse am Start. Neben der Tatsache, das Nala ein Mädchen ist (und denen scheint ja bei mindestens 90% das „ich hab Pferde lieb-Gen“ mit dazu gegeben worden zu sein), hat sie natürlich eine schwere erbliche Vorbelastung. Mama und Papa waren und sind Pferdenarren, beide Tanten (Schwestern von mir) sind es ebenfalls und beide hatten bzw. haben eigene Pferde. Das Kind kommt an „Pferd“ fast gar nicht vorbei.

Auf jeden Fall hat sich unsere Prinzessin sehr gut geschlagen. Sie hielt sich fleißig am Sattelriemen fest und klopfte nebenbei immer wieder mal den Hals. Aber ganz ausgehalten hat sie es dann doch nicht. Kurz vor dem Ziel musste sie dann von einem der Begleiter auf die Schultern genommen werden. Ich hatte ja Severin ruckepack dabei und für Susanne ist Nala inzwischen für längere Strecken einfach schon zu schwer.

Von Severin war die ganze Zeit nix zu hören. Er genoss offensichtlich das Tam-Tam, was da so um ihn herum geschah. Schließlich gab es ja einiges zu sehen und das auch noch von einer angenehmen Höhe aus. So nach der Hälfte der Strecke vernahm ich allerdings an meinem rechten Ohr ein leichtes Schnarchen... er war eingeschlafen. Pünktlich bei Rückkehr wachte er dann nach einem ca. ½ stündigen Vormittagsschlaf auf und war sichtlich gut gelaunt.

Einziger Nachteil an der ganzen Geschichte: Er war dadurch so ausgeschlafen, das er absolut keinen Mittagsschlaf halten musste. Damit war auch für Mama und Papa auch keine kurze Entspannungsphase drin. Nala schlief zwar brav und sanft (die hatten wir mit dem Pferdeabenteuer geschafft... hehehe), aber dafür wollte Severin seine Beschäftigung haben. Schließlich stand seine Schwester nicht dafür zur Verfügung, also selber Schuld... dann müssen halt Mama und Papa dafür her halten.

Insgesamt war diese Woche endlich mal wieder von „Normalität“ geprägt. Was nicht gleichbedeutend ist mit „Ruhe“ und „Entspannung“. Hektisch geht es nach wie vor jeden Tag zu und bei jedem Tagebucheintrag, wenn ich die Woche so Revue passieren lasse, bewundere ich meine Frau. Dann liegt nämlich gerade der Samstag und Sonntag hinter uns, an dem ich die beiden ja auch mal 24 Stunden hautnah miterlebe(n) (kann). Und danach bewundere ich meine Susanne jedes mal, denn ich weiß, dass es von Montag bis Freitag, während ich im Büro sitze, nicht anders zugehen wird.

In der Hoffnung, das die nächste Woche ebenfalls „normal“ bleibt und wir von sämtlichen Erkrankungen verschont bleiben, grüße ich Euch alle

Euer

Wieland