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07.12.2009 16. Woche
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Differenzen - Wochenendausflug

Unverständnis - Spannungen - Nikolaus und der erste Theaterbesuch (Weihnachtsmärchen) von Nala
Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen, das mein Bericht mit einem Tag Verspätung kommt, aber wie ja bereits angekündigt, waren wir über das Wochenende verreist und sind erst am Sonntag Abend zurück gekommen. Die Ankunft zu Hause war dann doch so spät, so das ich nicht mehr zum Tagebucheintrag gekommen bin.

Die letzte Woche hatten wir mal wieder etwas Spannung im Haus. Nicht zwischen den Kindern und uns, sondern zwischen Mama und Papa. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, wir kotzen uns momentan gegenseitig leider viel zu häufig an. Ich denke, jeder fühlt sich momentan vom anderen falsch verstanden und jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Es ist teilweise leider wirklich anstrengend.

In mir entsteht der Eindruck, das Susanne zur Zeit Severin in fast allen Belangen bevorzugt und fast prinzipiell an jeder Schreiattacke von ihm zunächst einmal die Ursache bei Nala sucht. Sie behauptet, das sei nicht der Fall.

Das hat natürlich zur Folge, das ich mich selbst dabei erwische, wie ich mich besonders liebe- und verständnisvoll um Nala kümmern will. Allerdings merke ich so langsam, das sie den Dreh bereits raus hat und bei der Wahl zwischen Mama und Papa fast ausschließlich mich sucht, wenn mal die Hilfe oder der Trost von einem von uns beiden gebraucht wird.

Überhaupt kommen die Bitten von Susanne von der Tonlage her bei mir zur Zeit fast ausnahmslos als Befehl an. Das gilt selbst dann, wenn das Wort „bitte“ darin enthalten ist. Ich habe das Gefühl, das die Strenge, die beim täglich Umgang mit zwei Kleinkindern bestimmt auch erforderlich ist, sich auch auf unsere Beziehung inzwischen leider abfärbt. Ich werde das Gefühl nicht los, das Susanne bei Ihrer Wortwahl abends nicht mehr zwischen den Kindern und mir unterscheidet. Das mag durchaus auch nachvollziehbar sein, aber es geht mir so langsam an die Substanz. Ich möchte gerne meine alte, liebe- und verständnisvolle Susanne wieder haben.

Momentan entsteht bei mir das Gefühl, im Haushalt eigentlich einfach nur im Weg zu sein und nichts richtig zu machen. Es ist teilweise frustrierend, wenn man langsam das Gefühl bekommt, zu Hause eigentlich nur noch zum Müll raus bringen und zum schwere Sachen tragen geeignet ist. Naja, ich denke mal, mit dieser Situation sind wir nicht alleine und es wird sich bestimmt wieder geben. Zumindest liebe ich meine Susanne nach wie vor von ganzem Herzen und die kleinen dunklen Wolken werden sicherlich auch wieder verschwinden.

Severin macht uns momentan mit seinem Essverhalten etwas Sorgen. Nach wie vor rührt er außer seinem Mittagsgläschen, seinem Abendbrei und seinen beiden Fläschchen am Tag nichts anderes an. Weder am Abendtisch, noch beim Mittagessen. Und von seinem Abendbrei nimmt er gerade mal ein paar Löffel und hat dann anscheinend keinen Hunger mehr. Ach ja, eine Ausnahme gibt es dann doch... Plätzchen und süße Kinderkekse. Aber er kann sich ja schließlich nicht nur von Süßem ernähren.

Susanne hat deswegen schon mit unserer Kinderärztin telefoniert. Diese meinte, es sei zwar momentan noch nicht Besorgnis erregend, aber wir sollten seine Gewichtsentwicklung mal vorsichtshalber im Auge behalten. Wegen der Spezialnahrung bekommt er ja momentan „Nestlé Althera“ und für den besseren Geschmack gemischt mit Sinlak. Sie meinte, dass in dieser Mischung durchaus genügend Kalorien vorhanden sein könnten, so das er einfach nicht mehr braucht. Dennoch wird sie ihn sich am Freitag nun mal anschauen und wiegen. Wir, sprich hauptsächlich Susanne, soll dann möglichst genau aufschreiben, was und wie viel er zu sich nimmt. Dann schauen wir mal weiter.

Nala wird in Ihrem Wortschatz immer umfangreicher. Es ist herrlich zu beobachten, wie sie sich immer mehr und besser ausdrücken kann. Nur mit der Konkretisierung Ihrer Wünsche hapert es noch ein wenig. Momentan versuchen wir krampfhaft ihr „Nala, das haben wollen“ abzugewöhnen. Sie weiß genau, was sie möchte und sie weiß auch das Wort dafür (meistens). Sie ist aber schlichtweg zu faul, den Mama und/oder Papa wissen ja sowieso, was sie will. Wozu also ein Wort zuviel gebrauchen.

Das Wochenende war zwar etwas stressig, aber doch sehr schön. 6 Cousinen und 1 Cousin... Es war einfach herrlich anzusehen, wie sie über alle Alterstufen hinweg miteinander gespielt haben. Das ohnehin schon mit Leben erfüllte Haus meiner Schwester war an diesem Wochenende auf jeden Fall voll im Beschlag von einer Horde Kindern im Alter zwischen 1 und 13 Jahren.

Wobei es die Ankunft bzw. vielmehr der Bezug unseres Quartiers schon in sich hatte. Die von meiner Schwester bei ihrem Arbeitgeber organisierte Ferienwohnung entpuppte sich als wenig gepflegte und leider mit Ungeziefer (Wanzen) versehene Einrichtung. Alt und nicht so liebevoll gepflegt hätten wir für „umsonst“ ja noch hingenommen, aber nachdem Susanne grade beim Kofferpacken dann die kleinen Untermieter entdeckte, war so schnell wie möglich wieder Koffer packen und Umzug angesagt. Gott sei Dank hatte ich mich vorher schon ein wenig erkundigt und wusste, in welchem Hotel wir ein entsprechend großes Zimmer für uns Vier finden konnten. Nun denn, so wurde aus einem vermeintlich günstigen Wochenende, dann doch ein hochpreisiges Vergnügen. Aber die Sache war es wert.

Nala hatte dann am Samstag ihre Theaterpremiere. Das erste Weihnachtsmärchen und dann noch in voller Länge (1 1/4 Stunden) hat sie voller Bravour und ohne großes Murren durchgehalten. Okay, sie hat ihre große Schwester und ihre Cousinen auf der Bühne entdeckt und diese zum Vergnügen der mit anwesenden Eltern lauthals gerufen, aber ansonsten saß sie wirklich brav und beobachtend auf ihrem Theaterstuhl und war ganz hin und weg. Hatten wir zunächst die Befürchtung, das sie den Zuschauerraum nach kurzer Zeit wieder verlassen will, so musste ich sie bremsen, nicht mit auf die Bühne zu gehen.

Für Severin war eigentlich auch der Versuch eines Theaterbesuchs geplant gewesen, der zog es allerdings - nach den Strapazen des Vorabends (erwähnter Umzug) und der dadurch unruhigen Nacht - vor zu schlafen. So mussten wir uns leider aufteilen. Susanne mit Severin im Hotelzimmer und ich mit Nala im Theater.

Samstag Abend durfte Nala dann das erste Mal einen (Gummi-)Stiefel vor die Hotelzimmertüre stellen, damit der Nikolaus was bringen konnte. Brav hat sie dann für Ihren Bruder auch ihren zweiten Stiefel vor die Tür gestellt. Und am nächsten Tag war dann die Überraschung groß, als der Stiefel prall gefüllt war mit ihren geliebten „Gummibärchen“ und Schokolade. Daneben brachte der Nikolaus dann für Severin auch einen „Musikfrosch“ und für Severin Holzwürfel zum ineinander stecken. Wie nicht anders zu erwarten, war natürlich das Geschenk für Severin von viel größerem Interesse, als das eigene. Severin wusste mit der Sache naturgemäß noch nicht viel damit anzufangen. Ob und inwieweit Nala trotz Erklärungen so genau weiß, wer da im Laufe der Nacht so tolle Sachen vor die Tür gestellt hat, mag noch bezweifelt werden. Auf jeden Fall hat sie es mehr registriert und hatte es auch schnell raus, wie man den großen Schokoladen-Nikolaus auspacken musste und biss diesem genussvoll gleich mal den Kopf ab.

Die Rückfahrt am Sonntag verschliefen unsere beiden Schätze dann, wie übrigens auch schon die Hinfahrt, fast in voller Länge. Susanne war ganz begeistert, da sie bei dieser Gelegenheit endlich einmal die Gelegenheit bekam ihre geliebten Zeitschriften zu lesen. Und für mich war die Fahrt auch entspannter, als mit zwei quängelnden und gelangweilten Kindern auf der Rückbank.

Zu Hause angekommen war dann nur noch Badewanne für beide und Abendessen angesagt. Und dann ging es geradewegs ins Bett. Selbst Mama und Papa hielten es an diesem Abend nicht lange aus und vielen völlig geschafft entsprechend früh ins Bett. Beide Kinder schienen so geplättet gewesen zu sein, das sie bis auf eine kurze Unterbrechung komplett durchgeschlafen haben.

Somit ist wieder eine Woche wie im Flug vergangen und Weihnachten rückt immer näher. Davor noch Severins Geburtstag (am 17.12.) und es stellt sich wieder mal die Frage nach den Geschenken. Aber auch dieses „Problem“ werden wir noch lösen.

Viele liebe Grüße an Euch alle und bis nächste Woche

Euer

Wieland

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Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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