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28.02.2010 27. Woche
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Besuch aus Argentinien - Spaß - Knatsch

Patentante aus Argentinien zu Besuch - Severin geht es wieder besser - Nala wird immer mehr große Schwester - kleine Ehekrise
Eine Woche von Hochs und Tiefs liegt hinter mir. Herrliche Erlebnisse, Spaß mit den Kindern und auch Knatsch mit Susanne.

Am Dienstag kam unsere lieben Freunde Rona und Gerrit mit ihrer Tochter Zoe aus Argentinien zu Besuch, wobei Rona gleichzeitig auch noch die Patentante von Severin ist. Wir wussten zwar, in welcher Zeit sie in Deutschland sind, aber leider nicht den genauen Zeitpunkt ihres Besuchs in Kassel. So überschnitt sich ihr Besuch leider mit meiner Reise nach Stuttgart zum Champions-League Spiel. Da ich aber Dienstag und Mittwoch frei hatte, konnte ich die drei wenigstens am Dienstag Vormittag und am Mittwoch Nachmittag noch sehen.

Zoe ist ja gerade mal 3 Wochen älter als Nala. Wir Eltern haben uns im Geburtsvorbereitungskurs kennen gelernt und daraus hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt. Es ist erstaunlich wie die zwei Kinder sich nach einer so langen Pause doch so schnell wieder verstanden und wunderbar miteinander gespielt haben. Zoe versteht zwar so gut wie jedes Wort auf Deutsch, aber die Mama von ihr spricht mit ihr nur Spanisch und Papa spricht Deutsch sowie Spanisch. Somit ist es für die kleine Zoe unnötig Deutsch zu sprechen, da sie ja sonst auch auf Spanisch verstanden wird. Gerrit hatte so ein bisschen die Hoffnung, dass seine Zoe anfängt Deutsch zu sprechen, wenn sie mit Nala zusammen ist. Anfänglich sind die beiden wunderbar auch mit den zwei unterschiedlichen Sprachen zurecht gekommen. Ist schon erstaunlich. Aber da Nala nun absolut kein Wort Spanisch versteht hat Zoe plötzlich dann angefangen Deutsch zu reden. Erst einzelne Worte und am zweiten Tag dann schon ganze Sätze. Gerrit war ganz hin und weg.

Nala und Zoe verband schon als Säuglinge irgendein unsichtbares Band. Keine Ahnung warum und weshalb, aber die zwei konnten von Anfang an sehr gut miteinander und spielten immer wunderbar zusammen. Natürlich gibt es auch zwischen den beiden mal eine kleine Meinungsverschiedenheit, aber die sind unerheblich. Ansonsten sind die zwei wirklich ein Herz und eine Seele und das, obwohl sie sich seit dem Wegzug der drei im April 2008 nur noch selten sehen. Uns Eltern geht auf jeden Fall immer wieder das Herz auf, wenn die zwei aufeinander treffen.

Nun denn, ich bin am Dienstag trotz allem dann gegen Mittag mit dem Zug nach Stuttgart gefahren, um mir abends das Fußball Champions-League Spiel VfB Stuttgart gegen FC Barcelona anzuschauen. Hatte eine Karte ergattern können und hatte mich riesig auf dieses Spiel gefreut. Ganz nebenbei hatte ich so auch mal eine kinderfreie Nacht. Da ich in fremder Umgebung die ersten 1-2 Nächte aber sowieso schlecht schlafe, hatte ich leider deshalb nicht unbedingt mehr Schlaf. Aber ich hab es, ganz ehrlich gesagt, trotzdem sehr genossen.

Entgegen meiner Erwartung war das Spiel selber auch noch sehr erfolgreich für die Mannschaft meines Herzens. Mit einem 1:1 hätte wahrscheinlich vorher kaum einer gerechnet. War wirklich ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.

Auch die Tatsache mal wieder in meiner Geburtsstadt sein zu können, war ein ganz besonderes Gefühl. Da wurde die ein oder andere Erinnerung doch geweckt.

Es ist wirklich erstaunlich, wie sich der Begriff „Luxus“ nach der Geburt eines Kindes neu definiert. Ein ungestörtes Frühstück gehört da schon zu heiß Ersehntem. Nach dem Frühstück ging es dann sogar mit einem Zug früher als geplant wieder zurück in die Heimat.

Severin macht uns ja schon seit einiger Zeit mit seinen unruhigen Nächten und seinem Röcheln und Schnarchen Sorgen. Am Donnerstag haben wir dann beschlossen, dass Susanne doch mal mit ihm zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt geht. Gott sei Dank haben wir uns dazu entschlossen. Der gute Mann hat dem armen Severin zunächst einmal einen großen Ohrschmalzpfropfen aus dem Ohr geholt, der ihn mit Sicherheit schon seit einiger Zeit gestört hat. Und des Weiteren konnte er feststellen, dass die Gaumenmandeln von Severin ziemlich groß sind und wahrscheinlich früher oder später entfernt werden müssen. Aber momentan hat er zunächst einmal davon abgeraten. Stattdessen hat er eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung und die Einnahme von Mucosolvan-Saft empfohlen. Die Kochsalzlösung bekommt der arme Kerl mit einer kleinen Spritze (ohne Nadel!) in die Nasen. Und schon in der ersten Nacht hat unser Junior bis auf zwei Unterbrechungen durchgeschlafen, wobei die letzte Unterbrechung dann wieder in unserem Bett endete, aber egal. Er atmete auf jeden Fall viel ruhiger und tiefer. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Verschleimung im Rachenraum ist nicht mehr so groß und die Nase ist auch frei. Endlich kommt auch er zu seinem erholsamen Schlaf.

Als ob er wüsste, das ihm nur geholfen wird, lässt er die Kochsalz-Spülungen fast klaglos über sich ergehen. Der Saft ist mit Geschmack, so dass wir damit keine Probleme haben.

Auch Nala schläft nun wieder durch, wird dafür aber morgens ziemlich früh wach. Meistens lege ich mich mit ihr dann noch auf die Couch in ihrem Zimmer (die schon abends vorsichtshalber ausgezogen wird), wo sie dann auch nochmal einschläft. Zwar nur für eine oder 1 ½ Stunden, aber immerhin. Sie scheint momentan ziemlich intensiv zu träumen.

Keine Ahnung woran das liegt. Ich habe so meine Vermutung, wage diese aber nicht laut zu sagen. Nala wird ja wegen ihrer Neigung zu Fieberkrämpfen homöopathisch behandelt. Generell habe ich nicht gegen Homöopathie, aber ich glaube, Susanne übertreibt es ein wenig damit.

In unserer Küche zähle ich inzwischen 8 kleine Fläschchen mit irgendwelchen Wirkstoffen in entsprechender Potenz. Die diversen Globulis, die noch so herumstehen habe ich noch gar nicht gezählt. Okay, sie bekommen natürlich nicht immer alle zusammen, sondern die angeblich jeweils Passenden bei entsprechender Erkrankung, aber irgendwie bin ich misstrauisch.

Nala hat zum Beispiel innerhalb von 3 Wochen ihren zweiten Harnwegsinfekt. Susanne war mit ihr am Samstag noch in der Notfallambulanz unseres Kinderkrankenhauses, da sie am Samstag morgen wieder Schmerzen beim ersten Wasserlassen nach dem Aufstehen hatte. Die kündigt dies ja schon immer an mit „Pipi tut weh“. Das merkwürdige ist nur, das die Schmerzen nur beim ersten Wasserlassen auftreten und danach alles wieder in Ordnung scheint. Die Laborwerte deuten aber jeweils auf einen Harnwegsinfekt. Im Gegensatz zu Susanne (als gelernte Arzthelferin) kenne ich mit den Werten aus den Laborbefunden nicht so gut aus, aber Susanne meinte, das es einfach merkwürdig sei, das auf der einen Seite die Zahl der Bakterien so hoch sei, auf der anderen Seite aber kaum Leukozyten da wären. Nun, wir werden morgen mal mit unserer Kinderärztin sprechen. Nieren-Ultraschall haben wir ja schon das letzte Mal machen lassen, aber ohne Befund (Gott sei Dank). Ich hatte ja schon den Verdacht, das sie Blasensteine hat, aber die hätten angeblich bei dem Ultraschall festgestellt werden müssen. Bin mal gespannt was hier noch rauskommen wird.

Beim letzten Harnwegsinfekt hab ich mich auch anstelle einer Behandlung mit Antibiotika zu einer homöopathischen Therapie überzeugen lassen. Ich glaube aber, dass ich jetzt doch mehr zur Schulmedizin tendiere.

Severin hat am Dienstag sein persönliches Highlight erlebt. Er hat es geschafft allein die 3 Stufen auf die kleine Kinderrutsche in der Wohnung zu klettern und alleine herunter zu rutschen. Der Süße ist ganz happy und hat seit dem eine Dauerbeschäftigung. Rauf, rutschen, rauf, rutschen... und dabei lacht er wie ein Schneekönig. Nala ist dabei ganz sichtlich stolz auf ihren Bruder und wartet am Ende der Rutsche immer auf ihn, um ihm dann aufmunternd zuzuklatschen.

Überhaupt hat sie seit kurzem einen gesteigerten Beschützerinstinkt geweckt. Nicht nur gegen Fremde, auch gegen Mama und Papa. Sobald wir etwas tun, was unserem kleinen Sohn nicht passt und er anfängt zu heulen oder schreien, geht sie lautstark dazwischen und meint „Du darfst das nicht!“. Und weiter erzählt sich nun auch mehrfach am Tag stolz, dass sie die Schwester von Semin sei. Gott, die Prinzessin wird immer größer. Die Zeit vergeht viel zu schnell.

Am Tisch will sie ja nun auch immer selbständiger werden. Beim Verteilen der Butter auf ihrem Abendbrot lässt sie sich nur nach intensiver Überredungskunst helfen. Ansonsten ist momentan „allein machen“ ganz groß angesagt. Zu unserem Erstaunen schafft sie inzwischen auch sich ihre Socken und Gummistiefel alleine anzuziehen. Ja, sogar ihre Jacke hat sie schon geschafft alleine anzuziehen und zuzumachen. Okay, die Druckknöpfe waren nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge zugeknöpft, aber immerhin.

Seit Samstag sind Susanne und ich auch mal wieder seit langem im Knatsch. Wir waren für Samstag Nachmittag verabredet. Ich habe den Arztgang von Susanne mit den Kindern genutzt, mit unserer Steuererklärung mal anzufangen, da ich mit den Kindern im Haus nie länger als ein paar Minuten ungestört am PC sitzen kann.

Severin schlief dann nachmittags und Susanne kümmerte sich um Nala. Die Gelegenheit habe ich dann erneut für PC-Arbeiten genutzt. Ausgerechnet an diesem Tag entschloss sich unser Sohn dann anstelle der gewohnten 2 Stunden fast mehr als 3 Stunden Nachmittagsschlaf zu halten. Die Folge war, das wir sowieso schon zu spät zu unserer Verabredung waren und Susanne hektisch wurde. Nachdem ich in ihren Augen nicht schnell genug den PC ausgemacht habe, bekam ich dann die Worte „Ich bin sowieso schon eine allein erziehende Mutter“ zu hören. Ergebnis: Ich war stink sauer, Susanne ging mit den beiden Kindern allein zur Verabredung und wir reden seit diesem Moment nur noch das Nötigste miteinander.

Am Sonntag war ja dann wieder unser Tanzkurs. Das waren die schweigsamsten 1 ½ Stunden, die wir seit Beginn des Tanzkurses miteinander verbracht haben. Ich sehe diesmal aber absolut nicht ein, das ich wieder derjenige sein soll, der einlenkt. Aber es ist seit Monaten wirklich der erste größere Streit mal wieder und ich bin sicher, das auch diese „Minikrise“ an uns vorbei geht. Es ist wirklich nicht leicht, gute Eltern zu sein. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, was die kommende Woche so bringt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen, eine erfolgreiche Woche.

Schöne Grüße

Euer

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Gast:
07.03.2010 22:13
Hallo Volker,

zunächst einmal vielen lieben Dank, dass Du meine Tagebucheinträge offenbar so regelmäßig liest und vielen Dank für Deine aufbauenden Worte. Es immer wieder gut zu hören, dass man nicht alleine mit einem Problem da steht und es anderen Vätern genauso geht. Beruhigt einen wirklich ungemein, da man ja schon manchmal an sich selber zweifelt.

Schöne Grüße

Wieland
volker - Kassel:
01.03.2010 09:54
Hallo, Wieland, die Debatte, die du mit Susanne hast kenn ich nur zur genüge. Für Frauen gehören Dinge wie Autowartung, PC-Einrichten, Steuern, Versicherungen und Familienfinanzen, Reparaturen in Haus und Garten etc eher nicht zu den Familienaufgaben, und sie fühlen sich dann mit Putzen, Bügeln und Kinderpflege viel mehr belastet als der Vater. Ich biete, wenn diese Diskussionen bei uns wieder mal aufkommen, immer einen zeitweiligen Rollentausch an. Das lehnt meine Frau regelmäßig ab (zum Glück ;-) ) und dann ist erstmal wieder Ruhe.

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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