10.08.2010 48. Woche

   

Severin entdeckt neue Geschmacksnerven - Ausflug nach Würzburg - Nala treibt einen zum Wahnsinn - Meine Frau ist eine Sahneschnitte

Der Monat August steht ganz im Zeichen der Kurz- bzw. Wochenendreisen, deshalb auch hin und wieder mal die verspäteten Tagebucheinträge von mir, für die ich mich jetzt schon mal entschuldige.

Wir sind gerade von einem Kurztrip nach Würzburg zurück, wo wir die Patentante von Severin mit deren Mann und Tochter besucht haben.

Unser Sohn bringt uns teilweise ziemlich zur Verzweiflung. Der kleine Teufel weiß ganz genau, wie er Mama und Papa, aber vor allem Mama zur Weisglut bringen kann. So scheint es ihm zum Beispiel beim Abendbrot einen Riesenspaß zu machen, den immer ernsteren Gesichtsausdruck von uns zu sehen, wenn er den Tisch abräumt. Zuerst fliegt das Besteck runter, dann das Brot, anschließend der Plastikteller und das Tischdeckchen. Und mit jedem „Nein“ grinst er mehr. Offenbar scheint er das ganze mehr als Spiel zu betrachten. Was Mama natürlich überhaupt nicht so sieht.

Am Dienstag war es uns aber dann doch mal wieder zu viel und er bekam von uns beiden sehr energisch die Leviten gelesen, woraufhin der junge Mann eine Riesenfluppe zog und anfing zu heulen.

Als er sich nach einiger Zeit wieder beruhigt hatte und nach seiner Tasse fragte, bekam er von Mama die Gegenfrage, wo diese denn wohl sei? Er drehte sich ganz cool in seinem Stühlchen um, zeigte mit seinem kleinen Finger auf den Boden und antwortete ganz keck „da!“. So mit dem Unterton „Was fragst Du denn? Du weißt doch wo sie liegt?!“. Wir sahen uns beide mal wieder nur an und mussten uns so das Lachen verkneifen, damit der Ernst der Lage möglichst erhalten blieb.

Dafür sorgte er diese Woche dann aber für eine bzw. mehrere Premieren. Hat unser Sohnemann außer seinem Gläschen, der Flasche Mimi (Milch) und Brot mit Butter nichts angerührt, was sonst so auf den Tisch kam, schien jemand am Donnerstag bei ihm einen Schalter umgelegt zu haben. Am Donnerstag Mittag verlangte er plötzlich nach dem, was Mama und Schwester Nala auf dem Tisch zu Essen hatten: Rührei mit Spinat... und er hat es tatsächlich gegessen.

Abend kam dann plötzlich Butterbrot mit Schmierkäse dazu, am Freitag Mittag verdrückte er tatsächlich ein Stück selbst gemachte Pizza und das hat sich auch über das Wochenende weiter entwickelt. Am Samstag Abend kam dann sogar die erste gegrillte Bratwurst dazu. Wir haben keine Ahnung, was bei ihm auf einmal „Klick“ gemacht hat, aber er scheint sich jetzt mehr und mehr an die normale Tischkost zu gewöhnen und wir hoffen, das das Thema „Gläschen“ und „nur Butterbrot“ bald der Vergangenheit angehören.

Nala sorgte dafür am Freitag mal wieder für kurzzeitige Gewitterstimmung zwischen mir uns Susanne. Sie muss Susanne so zur Verzweiflung gebracht haben, dass mich diese kurz vor Mittag im Büro anrief, erst los schimpfte und dann los heulte und von mir mehr Unterstützung verlangte. Sie wäre am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Nala würde ihr nur widersprechen, nicht auf das hören, was sie sagte und immer nur „ich will“ von sich geben. Sie erwarte von mir, das ich Abends mehr Strenge walten lasse, da sie uns sonst bald auf dem Kopf rumtanzen würde.

a) Tolle Situation: Wie soll ich am Telefon im Büro richtig zuhören und mich unterhalten können, wenn ringsrum die Kolleginnen und Kollegen zuhören können.

b) Soll ich Nala Abends noch dafür maßregeln, für etwas, das sie vormittags angestellt hat? Das ist nicht meine Auffassung von Erziehung.

Nun, das ganz eskalierte wieder mal fast soweit, das einer von uns zu Hause geblieben wäre. Wenn es nach Susanne gegangen wäre, ich mit den Kinder nach Würzburg und sie alleine hier zu Hause oder umgekehrt. Nun, wir haben uns dann doch wieder alle beruhigt und sind letztendlich gemeinsam nach Würzburg gefahren, auch wenn die Stimmung ein bisschen gereizt war.

Während Severin irgendwann einschlief, hatte Nala offenbar so überhaupt keine Laune danach. Sie quasselte in einer Tour und dachte gar nicht daran zu schlafen. Was für die allgemeine Stimmung nicht sehr förderlich war.

Je näher wir Würzburg kamen beruhigte sich dann aber doch alles wieder und der Abend bei unseren Freunden verlief dann sehr harmonisch und ruhig. Und wie immer waren unsere Kinder natürlich in der fremden Umgebung vorbildlich. Können die zwei zu Hause nicht auch so sein?

Das Wochenende in Würzburg war dann aber sehr schön. Nach einem Besuch in einem Streichelzoo mit wirklich sagenhaftem Spielplatz wurde wie schon erwähnt Abends gegrillt und unsere Kinder waren erstmals bis 22.30 Uhr auf. Susanne und ich hatten uns darauf geeinigt, das sich an diesem Abend die Kinder einmal nach uns richten müssen, da wir es die restlichen Tage im Jahr sonst immer sind, die sich bei der Planung des Tagesablaufs nach ihnen richten. Nun, es war aber auch nicht sehr schwer. Das befreundete Pärchen hat selber eine 6-jährige Tochter, außerdem waren noch ein weiteres befreundetes Ehepaar mit anwesend, die ebenfalls eine 4-jährige Tochter haben und so waren die Kinder beschäftigt und hatten keine Langeweile. Zudem hatten unsere beiden uns und sich selber den Gefallen getan und nachmittags ausgiebig zu schlafen. Somit waren sie fit für den Abend. Zur Regel werden solche ausgiebigen Abende aber trotzdem nicht.

Ganz im Gegenteil. Wir werden nun Nala an eine frühere „Bettgehzeit“ gewöhnen müssen, da ab 16. August der Kindergarten ruft und ich sie vor dem Büro dort dann hinbringen werde. Da ich schlecht jeden Tag erst nach 10 Uhr im Büro auftauchen kann (trotz Gleitzeit), wird sie sich an eine etwas frühere Aufstehzeit (wenn man 8 Uhr früh nennen darf!) gewöhnen müssen.

Das nächste Wochenende ist jetzt erst Mal zu Hause bleiben angesagt, bevor es am Wochenende danach dann schon wieder zu meiner Schwester nach Bayreuth inkl. Festspielhausbesuch geht. Da wird es dann auch ein großes Cousinen- und Cousintreffen geben, denn meine kleine Schwester aus der Nähe von Nürnberg mit ihren 2 Kids wird ebenfalls mal für einen Tag zu Besuch kommen. Dann wird die gesamte Rasselbande, bestehend aus 6 Mädchen und 1 Jungen, das erste Mal vollständig zusammen sein. Wir sind schon sehr gespannt. Gott sei Dank gibt es einen großen Garten und wir hoffen auf schönes Wetter.

Was meine Person betrifft, so sehe ich immer mehr, das jeder von uns Vier so langsam seinen Platz findet und wir zwei Erwachsenen den anderen jeweils so akzeptieren wie er ist und wieder vertrauen. Ich weiß nicht, wie ich es in Worten ausdrücken soll, aber so sehr mir manchmal der Kragen platzt und ich am liebsten die Koffer packen würde, so sehr weiß ich auch, das ich nichts auf der Welt lieber mag, als meine Frau und die Kinder und sie für kein Geld der Welt eintauschen würde. Es ist schon manchmal verrückt, aber wie heißt es schon im Treueschwur vor dem Altar „wie in guten, so auch in schlechten Zeiten“.

Lediglich im Bereich „sich begehrt“ fühlen, habe ich noch ein gewisses Defizit. Susanne meinte zwar, das sie das verstehen könne, sie sich aber in ihrem Körper nach den 2 Geburten einfach nicht wohl fühle und deshalb einfach keine Lust habe. Ich habe ihr versucht klar zu machen, was für eine Sahneschnitte sie nach wie vor für mich ist. Es ist für mich so, als wäre ich süchtig nach Sahnekuchen, bekäme jeden Tag ein Riesenstück vor die Nase gesetzt, dürfte es aber weder essen noch anfassen... was für eine Qual. Naja, aber auch das wird sich wieder geben. Da bin ich sicher.

So, nachdem ich am Schluss nun noch ein wenig von meinen innersten Gefühlen geplaudert haben, danke ich Euch allen mal wieder für das Interesse und verabschiede mich bis nächste Woche. Dann auch wieder pünktlich.

Liebe Grüße

Euer

Wieland