24.01.2010
22. Woche
Alles wieder gesund - Severin schreit
Severin testet unsere Nerven - die Kinder und die Katze - immer wieder kleine Schritte zum "größer werden"
Severin scheint sich zur Hauptaufgabe gemacht zu haben unsere Nerven bis zum äußersten zu strapazieren und zu testen. Unternimmt er etwas, was er eigentlich nicht machen sollte (z.B. Steckdosen untersuchen) und dafür ein deutliche und teilweise sogar lautes „nein“ erntet, schaut er uns an, lächelt und macht erst recht weiter. Entfernen wir ihn daraufhin vom Ort des Geschehens ist das Geschrei selbstverständlich entsprechend groß.
Natürlich sind unsere Steckdosen allesamt gesichert. Aber wir kommen ja vielleicht auch mal wohin, wo das nicht der Fall ist und deshalb sollte er trotz Sicherung die Finger davon lassen.
Eine seiner Hauptaufgaben besteht auch darin Schranktüren (egal ob Kleider- oder Garderobenschrank, ob Türen von der Kücheneinrichtung oder dem Wohnzimmer) zu öffnen und sich gierig über deren Inhalt herzumachen. Auch hier gleiche Maßnahme und Konsequenz wie bei den Steckdosen.
Überhaupt ist er mit Schreien schnell dabei. Ob bei den bereits geschilderten Vorgängen oder einfach mal so, am Tisch während dem Essen. Entweder geht es ihm nicht schnell genug, oder wir begreifen mal wieder nicht was er mit „Äh“ und „Finger zeigen“ meint oder haben will. Sofort fängt er an loszuheulen und/oder zu schreien. Es ist teilweise wirklich nervenaufreibend.
Zur Zeit beschränkt sich dies mal wieder auch nicht nur auf den Tag. Seit letzter Woche kommt er regelmäßig zwischen 0 und 1 Uhr Nachts und lässt sich absolut nicht beruhigen. Erst ihn mit ins Bett zu holen, hilft. Eigentlich hatten wir uns ja geschworen, ihn auch mal eine zeitlang schreien zu lassen, damit er merkt, das dies nicht die von ihm gewünschte Wirkung zeigt. Zumal er ja auch schon bewiesen hat, das er durchaus auch alleine wieder einschlafen kann. Aber zur Zeit denkt er nicht mal dran. Um dann nicht den Schlaf von Nala zu gefährden und unseren eigenen Schlaf möglichst schnell wieder fortsetzen zu können, holen wir ihn halt dann doch ins Bett. Welch erzieherische Inkonsequenz! Was für eine Wohltat, wenn man dann von anderen Eltern erfährt, das es dort nicht viel anders zugeht und auch diese zu dieser päda-gogisch wahrscheinlich völlig unqualifizierten Maßnahme greifen und ihr Kind höchst wahrscheinlich verwöhnen.
Wenn er so um Mitternacht diesen Anfall bekommt, hat es wenigstens den Vorteil, das er bei uns im Bett relativ schnell wieder einschläft. Wenn ihm diese Aktion erst so gegen 4 Uhr einfällt, dann meint er auch, das die Nacht eigentlich schon beendet sei. Er schreit zwar bei uns im Bett dann nicht mehr, aber er spielt mit seinen Fingern. Am Kopfteil des Bettes, am Bettlagen, an unseren Schlafanzügen, im Gesicht, was er halt so zu greifen bekommt.
Während Susanne irgendwann dann meistens der Kragen platzt, bin ich derjenige, der ihn meistens gewähren lässt. Wenn im Arm schuckeln nichts hilft, dreh ich mich in aller Regel einfach mit dem Rücken zu ihm und versuche zu schlafen.
Letzte Nacht hat er fast geschlagene 2 Stunden so in unserem Bett zugebracht. Um Viertel nach Vier haben wir ihn zu uns ins Bett geholt und um kurz vor 6 Uhr ist er dann endlich wieder eingeschlafen. Toll... um 8 Uhr war dann seine Schwester wach.
Wie liebe ich die Ratschläge von den Großeltern, die nach derartigen Erzählungen meinen, wir müssten einfach konsequenter und strenger sein. Klare Grenzen aufzeigen und diese nicht überschreiten lassen. Ha, leichter gesagt als getan, wenn man selber am Rande eines Nervenzusammenbruchs ist und ohnehin schon unter der größten Folter aus dem Mittelalter leidet... Schlafentzug.
Aber natürlich gibt es genauso Zeiten, in dem man ihn fressen könnte, so süß ist er. Wenn er ganz friedlich in seinem Zimmer sitzt und sich mit seinen Bauklötzen beschäftigt. Ja, auch das kann er. Aber am meisten interessieren ihn alle technischen Dinge. Egal ob Fernseher, Antennenkabel, der Staubsauger oder sonstige für ein Kleinkind wohl höchst aufregenden Dinge.
Hier ist Nala ganz anders. Sie ist mehr die Leseratte. Ganz abgesehen davon, das sie sich am liebsten etwas vorlesen lässt, sitzt sie inzwischen auch schon ganz für sich allein (falls ihr Bruder das mal zulässt) in ihrem Zimmer und liest in einem Buch. Sie tut zumindest so. Viele von den Kinderbüchern kann sie eh schon fast auswendig.
Diese Woche war auch von viel Arbeit im Büro geprägt, was mir ein richtig schlechtes Gewissen verschafft. Morgens relativ früh aus dem Haus, sobald die Kinder wach sind oder manchmal auch noch vorher und Abends meistens erst so zur Abendessenzeit wieder zu Hause. Ich versuche dann immer möglichst noch viel in die Zeit zwischen Abendessen und Zu-Bett-Gehen mit den Kindern zu unternehmen. Sei es auf dem Boden einfach rumtoben, oder Kissenschlacht auf dem Sofa bzw. im Bett. Aber momentan habe ich das Gefühl, ich sehe meine Kinder viel zu wenig. Hoffentlich gibt sich das bald wieder. Die kurzen Tage tun da ihr übriges. Ich geh fast immer bei Sonnenaufgang aus dem Haus und komme im Dunkeln wieder zurück. Ich sehne mich danach, dass die Tage endlich wieder länger werden.
Unser „neuer" Kater lebt sich immer besser in die kleine chaotische Familie ein. Die Kinder finden ihn Klasse und spielen zu gern mit ihm. Er scheint diese Aufmerksamkeit auch sehr zu genießen und ebenfalls seinen Spaß daran mit Nala zu spielen, oder über Severin hinweg zu springen. Vor allem Nala jauchzt jedes Mal vor Freude, wenn Sie mit ihren Schnüren in der Hand durch die Wohnung flitzt und Kasimir voller Begeisterung hinter ihr her. Überhaupt muss ich mich wiederholen und sagen, das wir inzwischen richtig froh sind ihn zu haben. Wie er mit den Kindern umgeht ist sagenhaft. Kein bisschen bösartig. Seine Attacken sind immer nur im Rahmen des Spiels und ich meine auch, das er sogar zwischen Nala und Severin unterscheidet. Er geht mit Severin wesentlich vorsichtiger um. Nala wird da schon mal etwas härter rangenommen.
Einer der Lieblingsplätze von unserem Kater ist inzwischen auf einem der beiden Wickelkommoden. Er lässt sich davon nicht einmal verdränge, wenn eines der Kinder zum Wickeln darauf gelegt wird. Allein das zeigt aus meiner Sicht, wie gelassen er die beiden Kleinen nimmt.
Auf jeden Fall macht es mir jedes Mal große Freude zuschauen zu können, wenn sich die Drei wunderbar miteinander beschäftigen. Und ein Rückzugsgebiet hat Kasimir auch schon entdeckt... den Laufstall. Ein köstliches Bild: Kater liegt im Laufstall außerhalb der Fingerreichweite der Kinder und die Kinder stehen davor und möchten rein. Er weiß ganz genau, bis wohin die Reichweite der Kinder geht und bis wohin nicht.
Diese Woche musste ich mit dem Kater noch zur Tierärztin. Impfung und Chip. Wir haben nämlich beschlossen, das er jetzt uns gehört, nachdem sich nach nun fast 5 Wochen absolut niemand gemeldet hat, der ihn vermisst. Wer kann bloß so einen süßen und vor allem braven Kerl einfach so aussetzen?
Bei der Gelegenheit: Severin musste diese Woche auch noch zwei Spritzen über sich ergehen lassen. Ebenfalls Impfung. Fragt mich bitte nicht welche. Auf jeden Fall hat der Kleine jeweils eine Spritze in den Oberschenkel bekommen. Nala bekam wie bei jedem Besuch in der Arztpraxis (egal ob sie zur Frau Doktor muss oder nur Severin) ihr obligatorisches Gummibärchen. Und was macht diese Woche unser Sohn, der ja sonst jeden Happen vom Tisch genauestens untersucht und eher verweigert, als ihn zum Mund führt?! Kaum hat Nala ihr Gummibärchen in der Hand... flutsch, Schnuller aus dem Mund gespuckt, „äähh“, Finger. Was er wollte? Gummibärchen. Und hier fand das Objekt seiner Begierde auch ohne vorheriges Ausprobieren sofort den Weg von seiner Hand in seinen Mund. Kein vorheriges Untersuchen, kein Gesichtverziehen, kein Verweigern. Nein! Das erste Gummibärchen in seinem Leben verschwand sofort in seinem Mund. Woher weiß der kleine Knirps vorher, was ihm schmeckt und was nicht? Übersinnliche Kräfte? Ich hab keine Ahnung, es ist auf jeden Fall phänomenal.
Heute hatten wir ja wieder unsere „Mama-Papa-Auszeit“ und waren ohne Kinder beim Tanzkurs. Oma hatte die Oberaufsicht zu Hause und wie immer lief alles glatt. Nala wollte zwar zuerst gerne mit, aber nachdem wir ihr erklärt hatten, das dies nur was für Erwachsene sei und Kinder dort nicht mit hin könnten, bekamen wir zur Antwort, das sie auch zum Tanzkurs gehen will, wenn sie groß ist. Herrlich?
Apropo Nala. Sie hatte diese Woche Premie und war das erste Mal allein unter anderen Kinder. Seit Mittwoch geht sie nun für 2 Stunden in die „Zwergengruppe“. Ein Spielkreis ohne Eltern. War für uns schon spannend. Ist wieder so ein Schritt ins „größer werden“ der Kinder. Severin hat aber auch davon profitiert und ist zur gleichen Zeit mit Mama in der Krabbelgruppe. Endlich mal hat er Mama für sich allein und ist unter Gleichaltrigen. Hey, es gibt ja noch andere Kinder, die auf allen Vieren krabbeln.
Nala hat ihre 2 Stunden ohne Probleme und ohne Weinen überstanden. Ganz im Gegenteil: Ist sie zu Hause schnell mit dabei Severin alles weg zu nehmen, was er in den Fingern hat, muss sie im Spielkreis nach Aussage der Kinderbetreuerin stets bemüht gewesen sein, alles mit den anderen Kindern zu teilen. Wieso kann sie das nicht zu Hause?
Obwohl ich sagen muss, das auch das langsam besser wird. Severin interessiert sich nicht so für ihre Bücher und sie lässt ihm inzwischen auch seine Kleinkindspielsachen.
Seit dieser Woche sitzt Nala übrigens auch nicht mehr in ihrem Hochstuhl. Den verweigert sie vehement. Schließlich ist sie ja schon „swei Jahre“ und will nun endlich auf einem großen Stuhl sitzen, wie Mama und Papa auch. Bis jetzt funktioniert es auch. Aber auch das sind wieder so ein Moment in dem mir bewusst wird, dass sie größer wird und immer mehr ein eigenes Bewusstsein entwickelt.
Mein Gott Kinder, wie die Zeit vergeht. Aber diese Woche ist endlich mal wieder alles gesund gewesen und auch geblieben... bitte lass diesen Zustand auch noch eine Weile andauern.
Das wars dann mal für diese Woche wieder.
Liebe Grüße und bis nächste Woche
Euer
Wieland
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