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Papa liest vor - und zwar digital!


Papa liest vor – und zwar digital!Bild: © Fotofreundin - Fotolia.com

Väter lesen seltener vor als Mütter, nutzen dabei aber häufiger elektronische Medien wie Kinderbuch-Apps. So lassen sich auch sogenannte bildungsferne Gruppen stärker erreichen.

Papa liest App


Lesen ist nicht Papas Ding, meinten die Stiftung Lesen, die Wochenzeitung Die Zeit und die Deutsche Bahn schon in ihrer letzten Studie. Dabei hatten sie darin selbst herausgefunden, dass Väter sehr wohl vorlesen - wenn sie Zeit dafür haben und ihnen witzige und spannende Geschichten vorliegen (mehr auf http://www.vaeter-zeit.de/vaeter-lesen-vor/vaeter-lesen-vor.php). Jetzt (2012) wurden wieder 500 Eltern mit mindestens einem Kind zwischen zwei und acht Jahren befragt. "Die Studie birgt überraschende Ergebnisse über die Akzeptanz und den Einsatz digitaler Lesemedien", fasst Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, zusammen. "Dadurch bieten sich neue Chancen und Anknüpfungspunkte für die Leseförderung."

Überraschend ist für sie demnach, dass 90 Prozent der befragten Eltern Kinderbuch-Apps für eine wertvolle Ergänzung halten. Was hätten sie denn auch sonst antworten sollen? Und dass bildungsferne Familien, in denen seltener vorgelesen wird, mit ebensolchen Apps zu erreichen sind, schließlich sind in über drei Viertel jener Haushalte Smartphones vorhanden.

Väter überraschen Forscher


Die größte Überraschung bereiten aber offenbar die Väter. Sie lesen seltener vor als Mütter, wie gehabt. Haben sie aber einmal mit einer Tablet- oder Smartphone-App ein Kinderbuch entdeckt, tun sie es immer wieder: 40 Prozent der Väter bevorzugen digitale Angebote (gegenüber 20 Prozent der Mütter). Was wieder einmal das Klischee bestätigt, dass Männer eben technikbegeistert sind. Oder ist es weniger Klischee als Realität? Bedauerlich findet das jedenfalls der stellvertretende Zeit-Chefredakteur Moritz Müller-Wirth. Dennoch meint er, elektronische Medien könnten das Vorlesedefizit von Vätern verringern helfen.

Man könnte sie natürlich auch von der Vollzeitarbeit und Haupternährerrolle für die Familie entlasten. Dann wären sie abends zu Hause und könnten die Gute-Nacht-Geschichte übernehmen. Und man könnte ihnen, wie gewünscht, spannende und witzige Geschichten bieten, die sie gern mit ihren Kindern teilen. Der Zeit-Verlag könnte hier eine Vorreiterrolle spielen. Wenn er wollte.

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