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Kinderfrei!


Bei Stress nehmen Sie mal kinderfrei.Bild: © Sunny studio - Fotolia.com

Fühlen sich die Eltern gehetzt und unter Druck leidet die Gesundheit der Kinder, so die AOK-Familienstudie 2014. Die von Vätern und Müttern selbstverständlich auch. Die Experten empfehlen: "Nimm mal kinderfrei!"

Die Kinder sind gesund


Zuerst die gute Nachricht: 80 Prozent der Kinder in Deutschland geht es gut! Das besagt die zweite große Familienstudie der AOK. Über eine halbe Stunde lang wurden mehr als 1500 Männer und Frauen befragt, die mit mindestens einem Kind zwischen vier und 14 Jahren zusammenleben.

Gut ein Fünftel leidet allerdings unter wiederkehrenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dazu gehören vor allem Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, sowie Schlafprobleme. Diese Kinder haben auch Schwierigkeiten in Schule oder Kita und können sich schlechter konzentrieren.

Gehetzte Eltern, kranke Kinder


Damit korrelieren die Angaben zur Gesundheit der Eltern. Und denen bereitet insbesondere der Zeitdruck Probleme. 46 Prozent der Eltern fühlen sich gehetzt, fünf Prozent mehr als bei der letzten Studie vor fünf Jahren. Zwei Drittel der Eltern fühlt sich aber bei guter bis sehr guter Gesundheit, nur sechs Prozent bezeichnen ihren Gesundheitszustand als schlecht.

Sind die Eltern unter Druck, hat das Auswirkungen auf die Kinder. Ein Viertel der "gehetzten Eltern" hat Kinder, die über Gereiztheit und Unwohlsein klagen. Bei den weniger gestressten Eltern sind es etwa 15 Prozent. Gründe für den zunehmenden Zeitstress sehen die Autoren der Studie vor allem in der Arbeitswelt. Zwar habe die Wochenarbeitszeit kaum zugenommen, jedoch sei die Zahl der Doppelverdienerhaushalte gestiegen. Das bedeute immensen Koordinationsaufwand, so Jürgen Graalmann, Vorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

Flexible Arbeitszeiten und kinderfrei


Flexiblere Arbeitsorte und -zeiten wären ein Mittel gegen Elternstress, meinte Ulrike Ravens-Sieberer, Professorin für Gesundheitswissenschaften in Hamburg, bei der Vorstellung der Studie. Knapp 60 Prozent der Eltern, die sich fit fühlen, dürften zumindest tageweise im Home-Office tätig sein. Von den gehetzten Eltern hätten nur 38 Prozent diese Chance.

Kurzfristig bietet der Ausbau der Kinderbetreuung oder der privaten Netzwerke Abhilfe. Sich immer mal wieder kinderfrei nehmen würde die Beziehung der Eltern und deren Gesundheit stärken, meint Graalmann. Und das kommt dann auch den Kindern zugute.

Ralf Ruhl

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