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Experten-Tipp des Tages
18. March 2023

Frühe Bindung statt Früher Bildung

Die sogenannte Frühe Bildung ist in aller Munde. Da scheint auf den ersten Blick nichts gegen zu sprechen; aber: Eltern fühlen sich unter Druck und bekommen Zweifel, ob sie alles richtig machen: das passende Spielzeug, der förderlichste Kurs...
Mein Vorschlag: Startet mit früher Bindung, dann kommt die Bildung von ganz allein!

Dazu reicht es in der Regel schon, auf das eigene Gefühl zu vertrauen. Wer sich seinem Baby von Anfang an zuwendet und sensibel (Stichwort: „feinfühlig“) wahrnimmt, wie es sich fühlt und was es gern möchte, reagiert bereits allein dadurch angemessen - ohne dabei immer absolut richtig liegen zu müssen. So kann man etwa ein Lächeln des Kindes aufnehmen und zeitnah zurückgeben oder in interessanter und passender Stimmlage sprechen und dadurch von Anfang an dem Baby vermitteln, gut verstanden worden zu sein. Wenn mal der Papa kommuniziert und das Baby „antwortet“ und dann wieder umgekehrt, entsteht das, was gern „interaktiver Tanz“ genannt wird.

Denn Väter (und Mütter und viele andere) sind in aller Regel sehr aufmerksam dafür, ob ihre Kinder spielen oder Ruhe haben wollen, ob sie Nähe und Trost brauchen oder ob bereit sind, die Welt zu ‚erobern’. Wenn sie dann so darauf reagieren, dass sie einerseits die Neugier unterstützen und gleichzeitig emotionale und handfeste Sicherheit bieten - und das zuverlässig immer wieder - dann fördern sie sie auf diese Weise automatisch. Und das endet nicht mit dem Schulalter. Die sichere Bindung, die ein Kind dadurch zu Vater und Mutter im Laufe seiner ersten Lebensmonate entwickeln kann, ist eine lebenslange Grundlage für beispielsweise gelingende Bildung.
Andreas Eickhorst
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Zur Person

Andreas Eickhorst
Experten - Tipp des Tages

Alter: 39
Wohnort: Augsburg
eigene Kinder: Eine Tochter (14 Monate alt)
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Entwicklungspsychologe; Schwerpunkte Eltern-Kind-Interaktionen, Vaterforschung und Familientherapie; Mitarbeiter am Deutschen Jugendinstitut in Münche

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