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Hans Georg Nelles: Väter in der Ernährerfalle


Väter möchten sich heute aktiv an der Erziehung der Kinder beteiligen und sich die anfallende Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich teilen. Die wachsende Inanspruchnahme der Vätermonate macht dies deutlich. Damit dies auch gelingen kann, braucht es eine Partnerin, die Spaß am Beruf hat und auch als Mutter bereit ist, einer qualifizierten Erwerbsarbeit nachzugehen. Eine gemeinsame Voraussetzung für eine zufriedenstellende Erwerbsarbeit ist eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, insbesondere für Kinder unter drei Jahren.

Die Debatte um das Betreuungsgeld hat gezeigt, dass viele Kommunen noch weit davon entfernt sind, den ab dem nächsten Jahr geltenden Rechtsanspruch zu erfüllen, zumal die im Gesetz formulierten 38% Betreuungsplätze nicht ausreichen. In dieser Situation kommt das Betreuungsgeld wie gerufen, um die ‚drohende’ Nachfrage zu vermindern. Damit wird aber auch die durch die Partnermonate erfolgte ‚Befreiung’ der Väter aus der Ernährerfalle in ihr Gegenteil verkehrt. Mütter die zuhause an Kinder und Haushalt gebunden werden, stehen als gleichberechtigte Partnerinnen nicht mehr zur Verfügung.

Pläne zur Weiterentwicklung der Elternzeit, mehr Monate für die Väter und die Möglichkeit, Erwerbsarbeit und Betreuung der Kinder gleichberechtigt aufzuteilen, wurden aus koalitionspolitischen Gründen aufgegeben. Das Argument, dafür sei kein Geld da, wird durch das Betreuungsgeld konterkariert. In Zukunft wird es aber sowohl für einen höheren Väteranteil bei der Elternzeit als auch bei einem qualitativ hochwertigen Ausbau der Kinderbetreuung fehlen. Eine Wahlfreiheit für Väter ist genauso wenig geplant wie für Mütter. Neben der Aktualisierung der Ernährerfalle für die Väter wird hier eine ‚Betreuungsfalle’ für Mütter und Väter aufgestellt.


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